Vermischtes

Bürger sorgen sich um Hackerangriffe im Gesundheitswesen

  • Freitag, 4. Januar 2019
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Düsseldorf – Viele Deutsche sind besorgt wegen der Datenrisiken, welche die digitale Medizin mit sich bringt. Darauf hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hingewiesen. Sie bezieht sich dabei auf eine Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern. Danach haben drei von zehn Patienten Angst vor dem Ausfall der Computersysteme bei einem Krankenhausaufenthalt. Die Versicherten befürchten, dass gerade kleinere kommunale Krankenhäuser in ländlichen Gegenden schlecht auf einen Angriff aus dem Netz vorbereitet sind, wie sogar 51 Prozent bestätigen. Nachholbedarf in puncto Datensicherheit sehen die Bürger auch bei konfessionellen Krankenhäusern (46 Prozent) und Hausarztpraxen (45 Prozent).

Vergleichsweise gut gewappnet für eine Cyberattacke sind aus Sicht der Studien­teilnehmer dagegen Universitätskliniken, Gesundheitszentren oder große Gemeinschaftspraxen und Kliniken in privater Trägerschaft mit mehreren Häusern.

„Die Angriffe auf Krankenhäuser in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Befürchtungen der Bürger durchaus realistisch sind“, kommentierte Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, die Umfrageergebnisse. 

Als wichtigste Schutzmaßnahme betrachten die Bürger die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter in Krankenhäusern oder Arztpraxen, wie 87 Prozent bestätigen. Für nahezu ebenso wirkungsvoll halten sie ein standardisiertes Sicherheitskonzept, das alle notwendigen Maßnahmen festlegt und von einer Instanz wie dem Bundesgesundheitsministerium vorgegeben wird (85 Prozent). Auch wünschen sich die Versicherten die Meldung von Angriffen aus dem Netz bei der zuständigen Behörde (82 Prozent). „Die Studienteilnehmer haben erkannt, dass der Faktor Mensch entscheidend ist für die Datensicherheit im Gesundheitswesen. Cyberkriminelle nutzen gezielt die Unachtsamkeit von Mitarbeitern aus, etwa über manipulierte Mails oder betrügerische Telefonate. Deshalb ist es so wichtig, die Belegschaft laufend über aktuelle Cyberrisiken zu informieren“, so Jörg Asma, Leiter des Bereichs Cyber Security bei PwC.

Trotz der Schwachstellen, die Bürger in puncto Datenschutz befürchten, ist laut der Befragung jeder Zweite in Deutschland bereit, über die Gesundheitskarte persönliche Daten mit allen Ärzten und der Krankenkasse zu teilen. 26 Prozent lehnen das strikt ab, 22 Prozent sind noch unsicher.

„E-Health bietet dem Patienten ganz neue Chancen der Versorgung, macht das Gesundheitssystem aber auch verwundbarer für Angriffe von außen“, sagte Jörg Asma. „Die sichere Speicherung und Übermittlung von sensiblen Patientendaten muss zum Standard werden, wie es auch das E-Health-Gesetz fordert“, so der IT-Experte.

hil

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