Hackerangriffe: KV Bayerns fordert Konsequenzen für Digitalisierung der Medizin

München – Angesichts der Veröffentlichung von persönlichen Daten Hunderter deutscher Politiker und Prominenter im Internet nach einem Hackerangriff hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayerns Konsequenzen gefordert. „Was hier mit den Daten ausgewählter, im Licht der Öffentlichkeit stehender Personen passiert ist, könnte auch mit den intimen Gesundheitsinformationen unserer Patienten geschehen“, schreibt der KV-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Krombholz in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Wer auch immer hinter der aktuellen Veröffentlichung stehe und welche Ziele er damit verfolge, sei zwar noch unklar. „Fest steht jedoch, dass dies für die Politik ein Signal sein muss, sich endlich mit dem Thema Datensicherheit und Datenschutz in angemessener Form auseinanderzusetzen“, so Krombholz.
Der KV-Chef betonte: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten stehen Innovationen im Gesundheitswesen aufgeschlossen gegenüber. Weder die Kollegen in den Praxen noch wir in der Selbstverwaltung tätigen Ärzte lehnen Transparenz ab.“
Krombholz wies darauf hin, dass der Maßstab für die niedergelassenen Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten stets das Wohl der Patienten sei. „Unser Gesundheitswesen ist deshalb international so hoch angesehen, weil hier das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und dem behandelnden Arzt beziehungsweise Psychotherapeuten noch intakt ist“, schreibt er. Der Grund für dieses Vertrauensverhältnis sei die Freiberuflichkeit als Basis der Therapiefreiheit.
Krombholz appelliert an Spahn, diese zu stärken und nicht durch staatliche Zwangsmaßnahmen weiter zu beschneiden. „Drohungen mit Honorarabzug bei einer angeblich nicht rechtzeitigen Anbindung an die Telematikinfrastruktur sind ebenso unangemessen wie die geplante gesetzliche Anhebung der Mindestsprechstundenzeit auf 25 Stunden pro Woche“, so der KV-Vorsitzende. „Im Jahr 2019 ist es Zeit für einen neuen Umgang zwischen den politisch Verantwortlichen und uns im Gesundheitswesen Tätigen“, appellierte Krombholz an den Minister.
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