Politik

Bund will besser auf künftige Pandemien reagieren können

  • Mittwoch, 24. April 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) während der heutigen Regierungsbefragung im Deutschen Bundestag. /picture alliance, Jessica Lichetzki
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) während der heutigen Regierungsbefragung im Bundestag. /picture alliance, Jessica Lichetzki

Berlin – Die Bundesregierung bereitet den Boden, um möglichen weiteren Pandemien und Katastrophen­fällen begegnen zu können. Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauter­bach (SPD) heute in einer Regierungsbe­fragung im Bundestag klargestellt.

„Wir müssen uns auf weitere Pandemien vorbereiten und auch auf andere Katastrophen, die uns ereilen können“, sagte der Minister vor den Abgeordneten. Es hätten auch bereits „umfängliche Vorbereitun­gen“ dafür stattgefunden. So seien zum Beispiel die Gesundheitsämter „maßgeblich digitalisiert“ worden, erläuterte er. Das sei in der Pandemiebewältigung der Coronapandemie ein großes Problem gewesen.

Darüber hinaus haben man das Personal im Öffentlichen Gesund­heitsdienst aufgestockt. Es gebe mittlerweile ein flächendeckendes Abwassermonitoring, das es zuvor nicht gegeben habe. Ebenso könnten frühe Lungen­er­reger schnell entdeckt werden.

Lauterbach betonte, die Kapazitäten in der Intensivmedizin befänden sich in einem Monitorverbund und in­ter­national werde ein Pandemieabkommen vorbereitet, in das man sich eingebracht habe. Darüber hinaus sei die Zusammenarbeit zwischen dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) verbessert worden.

Zudem gebe es einen Expertenrat, der die Regierung berate. Von letzterem erwarte man „eine interdiszipli­näre Vorbereitung“, betonte Lauterbach auf Nachfrage im Parlament. Der Expertenrat „Gesundheit und Resi­lienz“ ist Nachfolger des Coronaexpertenrats.

Der Vorsitzende des Gremiums, Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité, sagte heute im Gesundheitsausschuss des Bundestages, es gebe Krisen wie die Coronapandemie, die das Gesundheitswesen stark gefordert habe und in dem Ausmaß nicht vorhersehbar gewesen seien.

Andere Dinge wie etwa die Aus­wirkungen des demografischen Wandels auf das Gesundheitssystem seien lange vorhersehbar. Damit müsse sich der Expertenrat befassen. Die Themenschwerpunkte seien unter ande­rem Public Health, Prävention, Innovation, Teilhabe, Health Security und Klimawandel.

Kroemer äußerte sich im Ausschuss auch zur Frage der Aufarbeitung der Pandemie. Er könne zwar keine Empfehlung geben, finde jedoch den Vorschlag aus der SPD nach einem Bürgerrat nicht abwegig. In dem Fall würden Menschen befragt, die in der Pandemie betroffen waren, ohne selbst Entscheidungen treffen zu können. Auch aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es, man könne sich einen Bürgerrat vorstellen.

Hingegen wäre er skeptisch, wenn Fachleute, die an Empfehlungen und Entscheidungen in der Coronazeit beteiligt gewesen seien, das selbst aufarbeiten würden. Das Ergebnis wäre vorhersagbar und würde sich vermutlich entlang der beiden gegensätzlichen Lager der Befürworter und Kritiker bewegen. Insofern sei er zurückhaltend, wenn es darum ginge, dass der Expertenrat die Coronazeit aufarbeiten solle, so Kroemer.

may/EB

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