Bundesärztekammer plädiert für mehr Patientenbeteiligung

Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) tritt für mehr Patientenbeteiligung bei der Gestaltung des Gesundheitswesens ein. Anlass ist das 20-jährige Jubiläum der Beteiligung von Interessenvertretungen der Patienten in der gemeinsamen Selbstverwaltung.
„Patientinnen und Patienten sind Experten in eigener Sache“, sagte die BÄK-Vizepräsidentin Ellen Lundershausen heute zum aktuellen „Jahr der Patientenbeteiligung“, das der Patientenbeauftragte der Bundesregierung ausgerufen hat.
Sie betonte, Patienten erlebten Krankheitssymptome und Krankheitsverläufe individuell, sie machten ihre eigenen ganz persönlichen Erfahrungen im Versorgungsalltag und könnten mit diesem Erfahrungswissen wesentlich zur Weiterentwicklung eines patientenbezogenen Gesundheitswesens beitragen.
Neben der Beteiligung bei Systemfragen ist für Lundershausen auch die gemeinsame Entscheidungsfindung im individuellen Arzt-Patienten-Kontakt wichtig.
Aktuelle Forschungsprojekte zeigten, dass das Prinzip des Shared Decision Making zu einer besseren Versorgung beitrüge, sagte sie. Das Problem sei aber, dass ökonomische Zwänge und Personalmangel wenig Raum für einen solchen strukturierten Austausch ließen.
„Das Gesundheitswesen wurde von der Politik jahrelang auf maximale Effizienz getrimmt“, so Lundershausen. Das führe im Zusammenspiel mit einer überbordenden Kontrollbürokratie dazu, dass Ärztinnen und Ärzte ständig am Limit arbeiteten. Unter diesen Voraussetzungen bliebe ihnen zu wenig Zeit für das Patientengespräch und die gemeinsame Suche nach dem optimalen Behandlungsansatz.
„Die Ärzteschaft setzt seit langem auf Patientenpartizipation statt auf Paternalismus. Jetzt ist die Politik am Zug, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, damit dies in unseren Kliniken und Praxen gelebt und fortentwickelt werden kann“, so die BÄK-Vizepräsidentin.
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