Ärzteschaft

Bundeskriminalamt stuft Impfgegner oder Coronaleugner als Risiko für impfende Ärzte ein

  • Montag, 8. November 2021
/svetazi, stock.adobe.com
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Berlin – Impfgegner schrecken immer seltener vor verbaler oder körperlicher Gewalt gegen Ärzte zurück. Das Bundeskriminalamt schätzt daher „Impfgegner oder Coronaleugner“ als „relevantes Risiko“ im Zu­sammenhang mit Angriffen auf Impfzentren oder Arztpraxen ein.

Für das „dort tätige Personal besteht die Gefahr, zumindest verbalen Anfeindungen bis hin zu Straftaten“ wie etwa Körperverletzung ausgesetzt zu sein, teilte das Bundeskriminalamt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit. Genaue Zahlen gibt es zwar noch nicht. In vielen Fällen ermittelt aber der Staats­schutz.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, bestätigte die Bedrohungslage. Er erklärte, die Entwicklung sei Teil einer „Hysterisierung der Gesellschaft“, unter der nun das medizinische Personal in den Arztpraxen leiden müsse.

Auch der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, beklagte, dass gerade impfkri­tische Menschen Arztpraxen zunehmend als „Instrument der Politik“ wahrnehmen würden.

Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, sagte, es gehe um Bedrohungsszenarien, „die wir in dieser Form und Häufigkeit noch nie erlebt haben“. Ihn erreichten sehr viele Nachrichten von Ärzten, die um Hilfe bitten würden, weil sie Drohbriefe erhielten oder ihre Adressen in sozialen Netzwerken gepos­tet würden, zusammen mit Ankündigungen wie „Wir kriegen dich“.

Der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, sieht ebenfalls eine „deutliche Zu­nahme“ von Aggressivität, was ihn sehr beunruhige. Er selbst habe schon Nachrichten bekommen, man werde ihn anzeigen „bis hin zum Europäischen Gerichtshof“, sagte er.

Dem Zeitungsbericht zufolge reichen die Angriffe auf Mediziner von verleumderischen Einträgen auf Bewertungsportalen über Beschimpfungen per E-Mail und Telefon bis hin zu Morddrohungen. Als Grund werde dabei genannt, dass die Ärzte Menschen gegen Corona impfen.

dpa/afp

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