Bundessuchtbeauftragter regt Werbebeschränkung für Sportwetten an

München – Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkard Blienert, mahnte die Einschränkung von Sportwettenwerbung in Deutschland an. Reklame für suchtgefährdende Angebote sei „nie etwas Sinnvolles“, sagte der SPD-Politiker am vergangenen Freitag den Portalen der Ippen-Media-Gruppe.
Er wünsche sich „so wenig Werbung für Sportwetten wie möglich, am besten überhaupt keine“. Es sei eine „ganz schlechte Entwicklung“, dass Werbung und Sponsoring der Branche im Profifußball inzwischen eine so dominante Rolle eingenommen hätten.
„Man fragt sich ja schon fast, was eigentlich im Vordergrund steht, der Sport oder das große Wettbusiness“, sagte Blienert weiter. Er forderte eine „vernünftige Werberegulierung für Sportwetten“ noch vor der Fußball-Weltmeisterschaft im November in Katar.
Der Suchtbeauftragte nannte ein Verbot der Fernseh-, Rundfunk- und Internetwerbung vor 21 Uhr, wie dies für Onlinecasinos der Fall ist. „Damit würde zumindest der Jugendschutz ein Stück weit gestärkt.“
Sportwettenwerbung wird in Deutschland durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelt. Zuständig dafür sind die Länder. Dem Bericht zufolge machte im vergangenen Jahr allein der deutsche Sportwetten-Markt 9,4 Milliarden Euro Umsatz – ein neuer Rekordwert. Zum Start der Bundesligasaison rückt Sportwettenwerbung wieder in den Fokus.
Ein „Bündnis gegen Sportwettenwerbung“ macht sich für die Einschränkung von Sportwettenwerbung in Deutschland stark. Auf Initiative von Fanorganisationen im Fußball verbindet es Institutionen und Einzelpersonen miteinander, die zur Thematik Sportwetten und Glücksspiel allgemein in der Präventionsarbeit, Forschung, Sucht- und Selbsthilfe tätig sind.
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