Bundeswehr will 12.000 Soldaten wegen Corona mobilisieren

Berlin – Die Bundeswehr will bis Weihnachten wegen der sich verschärfenden Coronalage 12.000 Soldaten zur Unterstützung von überlasteten Krankenhäusern und Gesundheitsämtern mobilisieren. Uniformierte Helfer sollten auch für Boosterimpfungen und Schnelltests vor Pflegeheimen und Hospitälern bereitstehen.
Generalleutnant Martin Schelleis, der als Inspekteur der Streitkräftebasis den Bundeswehrhilfseinsatz seit dem Beginn der Pandemie führe, habe am vergangenen Freitag eine entsprechende Vorlage ans Verteidigungsministerium geschickt, schreibt der Spiegel.
Demnach sollen bis Ende November bereits 6000 uniformierte Helfer bereitstehen, bis zur Weihnachtszeit dann gut 12.000. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht gab es aus dem Ministerium nicht. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte bereits vor einigen Tagen angewiesen, dass sich die Bundeswehr wieder auf eine verstärkte Coronaamtshilfe vorbereitet.
Der Spiegel schreibt, mehr als 10.000 Soldaten habe die Bundeswehr nur während der kritischen Phasen der Pandemie im Einsatz gehabt. Kramp-Karrenbauer werde wegen der Brisanz der Situation an diesem Donnerstag an den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über Maßnahmen gegen die auf Rekordniveau liegenden Infektionszahlen teilnehmen. Spätestens ab der kommenden Woche rechne man mit Amtshilfeanträgen aus allen Bundesländern.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums hatte am vergangenen Freitag gesagt: „Zur Zeit unterstützen wir wieder verstärkt mit rund 570 Soldatinnen und Soldaten bei der Kontaktnachverfolgung in Gesundheitsämtern. 17 Soldatinnen und Soldaten unterstützen derzeit die Impfkampagne.“ Auch in Krankenhäusern seien derzeit wieder 48 Männer und Frauen der Bundeswehr als „helfende Hände“ zur Unterstützung vor Ort.
Seit dem Beginn der Pandemie hat die Bundeswehr bis jetzt mehr als 8.500 Anträge auf Amtshilfe in Ländern und Kommunen erhalten. Derzeit laufen nach Angaben des Ministeriums 74 Maßnahmen in 40 von 411 kreisfreien Städten, Landkreisen sowie Bezirken Berlins.
Probleme scheint es unterdessen bei der Bundeswehr mit der Einführung einer Coronaimpfpflicht zu geben. Zwar habe Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer diesen Schritt „bereits im Frühjahr“ und „mit Nachdruck“ gefordert, sagte ein Ministeriumssprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Doch bis heute fehle die nötige Zustimmung interner „Beteiligungsgremien“.
Bisher müssen sich nur Soldaten im Auslandseinsatz gegen COVID-19 impfen lassen. Nach Informationen der Funke-Zeitungen entschied das Kommando Territoriale Aufgaben zudem am vergangenen Mittwoch, dass künftig nur noch geimpfte Soldaten Amtshilfe in Gesundheitsämtern, Impfzentren oder Krankenhäusern leisten sollten.
Das sei auch richtig so, sagte Vorsitzende des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, den Funke-Zeitungen. „Wir wollen schließlich Menschen helfen und nicht gefährden“. Sensburg spricht sich auch eine generelle Impfpflicht in der Truppe aus.
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