Bundeswehreinsatz in Mali führt zu mehr psychischen Erkrankungen

Berlin – Der Bundeswehreinsatz in Mali im Rahmen der Friedensmission der Vereinten Nationen (UN) hat in den vergangenen fünf Jahren zu einem deutlichen Anstieg psychischer Erkrankungen bei der Truppe geführt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des AfD-Abgeordneten René Springer hervor.
Demnach sind im vergangenen Jahr 101 Fälle verzeichnet worden, bei denen Soldaten wegen einer „einsatzbedingten psychischen Störung in einer psychiatrischen Abteilung oder psychiatrischen fachärztlichen Untersuchungsstelle untersucht, behandelt oder begutachtet“ worden sind. Im Jahr davor waren es noch 71 Fälle – und 2018 wurden 29 solcher Fälle verzeichnet. Das ist mehr als eine Verdreifachung der Fallzahlen.
Angestiegen ist im vergangenen Jahr auch die Anzahl der Behandlungskontakte bei bundeswehreigenen Psychiatern und Psychotherapeuten in Bezug auf den Mail-Einsatz. Den Daten zufolge gab es im vergangenen Jahr deswegen 173 Behandlungskontakte. Im Vorjahr waren es 162 (2018: 63).
Insgesamt sind die Zahlen aber rückläufig. So gab es der Antwort zufolge 1.115 Fälle wegen einer „einsatzbedingten psychischen Störung“. Ein Jahr zuvor waren es 1.191. Auch die Zahl der Behandlungskontakte sank – von 3.215 (2021) auf 2.431 (2022).
Wie viele Soldaten neu erkrankt oder auch genesen sind, ist unklar. Die Daten erfassen lediglich die in Behandlung befindlichen Soldaten. Die Anzahl der psychisch erkrankten Soldaten ohne Einsatzbezug wird nicht erhoben.
Der Einsatz in Mali gilt derzeit als gefährlichster Einsatz der Bundeswehr. Geplant ist, dass die Truppe bis 2024 dort abziehen könnte. Der AfD-Politiker Springer forderte in der Rheinischen Post, den Einsatz in Mali sofort zu beenden.
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