Bundesweit Demonstrationen für Recht auf Schwangerschaftsabbrüche

Berlin – In zahlreichen Städten Deutschlands haben vorgestern Menschen gegen eine Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen protestiert. Nach Angaben der Organisatoren, dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, fanden Aktionen in mehr als 40 Städten statt. Hintergrund ist das 150-jährige Bestehen des umstrittenen Paragrafen 218 Strafgesetzbuch (StGB), der Abbrüche grundsätzlich unter Strafe stellt.
„Die Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen im Strafgesetzbuch entmündigt Betroffene und verweigert ihnen eine würdevolle und selbstbestimmte Entscheidung“, sagte Eva Kubitz, eine der Organisatorinnen der Kampagne „150 Jahre Widerstand gegen §218 – Es reicht“. In Berlin war eine Menschenkette um das Reichstagsgebäude geplant.
Zuletzt war vor allem der Paragraf 219a des Strafgesetzbuches öffentlich diskutiert worden. Vor einer Gesetzesreform 2019 verbot er Ärzten die „Werbung für Schwangerschaftsabbrüche“. Seit gut zwei Jahren dürfen Mediziner zwar nun öffentlich machen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen – weitere Informationen etwa über Methoden sind aber nicht erlaubt.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der registrierten Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland um mehr als zehn Prozent gesunken. 2020 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 100.000 Abbrüche gemeldet. 2010 waren es 110.400 gewesen. Im Vergleich zu 2019 sank die Zahl 2020 um knapp ein Prozent.
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