Ärzteschaft

Bundesweite Netzwerke für Versorgung Sterbenskranker geplant

  • Montag, 27. Februar 2023
/Africa Studio, stock.adobe.com
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Berlin – In 400 Landkreisen und den kreisfreien Städten sollen neue Netzwerke von Ärzten, Pflege­diens­ten, Selbst­hilfegruppen und Anbietern von psychologischer und spiritueller Begleitung gegründet werden, die eine funk­tionierende Hospiz- und Palliativversorgung anbieten können.

Um den Aufbau von solchen entsprechenden Netzwerken zu unterstützen, haben die Bundesärztekammer (BÄK), die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) und der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV Verband) kürzlich ein Kooperationsprojekt ins Leben gerufen.

Sie wollen den Aufbau der in vielen Regionen noch fehlenden Netzwerke voranbringen, deren Zusammen­ar­beit und Weiterbildung fördern sowie die Information der Patienten über ihre Versorgungsmöglichkeiten ver­bessern. Die dazu notwendigen überregionalen Strukturen wollen die Partner nun gemeinsam unterstützen, um so zum bundesweiten Gelingen der Hospiz- und Palliativnetzwerke beizutragen.

Die Private Krankenversicherung (PKV) leistet dafür in den nächsten fünf Jahren einen Finanzbeitrag von zwei Millionen Euro. Zur Umsetzung des Kooperationsprojekts hat der PKV-Verband einen Fördervertrag mit dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband geschlossen.

„Die Förderung der Hospizarbeit und Palliativversorgung ist der Privaten Krankenversicherung ein besonderes Anliegen“, sagte PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther. Deshalb habe man das Engagement freiwillig erwei­tert, um den Aufbau und die Koordination von Hospiz- und Palliativnetzwerken zu unterstützen.

„Die vielfältigen palliativen Angebote sind in ihrer Ausrichtung immer multiprofessionell und sektorenüber­greifend zu verstehen“, erklärte der Präsident der Ärztekammer des Saarlandes und Palliativbeauftragte der Bundesärztekammer, Josef Mischo.

Dazu bedürfe es des weiteren Ausbaus von Netzwerken zur Umsetzung einer bedarfsorientierten und flächen­deckenden Hospiz- und Palliativversorgung. Die Förderung der PKV nehme dieses dringliche Anliegen auf und leiste damit einen eindrücklichen Beitrag, palliative Netzwerke in unterschiedlichen Regionen zu etablieren und weiter auszubauen.

DGP-Geschäftsführer Heiner Melching begrüßte die Förderung der PKV ausdrücklich und erhofft sich dadurch insbesondere für die neu zu gründenden Hospiz- und Palliativnetzwerke eine effektive Unterstützung beim Aufbau.

„Dazu gehören die Beratung zur Vertragsgestaltung, das Erstellen von Vorlagen und die Verbreitung von Er­fah­rungen bestehender Netzwerke sowie die Vernetzung und Verbesserung der Sichtbarkeit. Konkret planen wir eine entsprechende Erweiterung des Wegweisers für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland“, kündigte er an.

„Die Förderung des Projekts durch den Verband der PKV trägt zu einem weiteren Ausbau der Hospizarbeit und Palliativversorgung bei und damit zur weiteren Verbesserung der Hilfen für die Betroffenen“, betonte auch DHPV-Geschäftsführer Benno Bolze.

Palliativmedizin und Sterbebegleitung werden in Deutschland in unterschiedlichen Formen in Krankenhäu­sern und Hospizeinrichtungen angeboten. Laut Statistik des Hospiz- und Palliativverbands gibt es derzeit in der Bundesrepublik rund 1.500 ambulante Hospizdienste, rund 250 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 19 stationäre Hospize für Kinder, Jugend­li­che und junge Erwachsene. Außerdem gibt es rund 340 Palliativstationen in Krankenhäusern, vier davon für Kinder- und Jugendliche.

Auch die Versorgung Sterbenskranker in den eigenen vier Wänden ist möglich: Dazu gibt es bundesweit 403 Teams der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, 36 davon für Kinder und Jugendliche. Bis 2021 haben 14.620 Mediziner die Zusatzausbildung Palliativmedizin absolviert. Mehr als 120.000 Menschen en­gagieren sich ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich in der Hospizbewegung und unterstützen die Arbeit für schwerstkranke und sterbende Menschen.

kna/EB

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