Care-Slam: ZDF-Kabarettsendung lässt Pflegerin zu Wort kommen

Berlin – Poetry-Slam und Science-Slam werden seit etwa zwei Jahren durch eine dritte Kunstform ergänzt – den Care-Slam. Wie das Konzept funktioniert, zeigte gestern die Pflegerin Sabrina Maar in der politischen ZDF-Kabarettsendung Die Anstalt.
Während Gespräche um einer mögliche Regierungsbildung weiterhin im Zentrum der politischen Berichterstattung stehen, wollte sich die Die Anstalt dieses Mal nicht mit „Merkel, Schulz und Lindner“ beschäftigen, sondern mit einem „politischen“ Thema: dem Pflegenotstand.
Pfleger als Arbeitsmaschine
In der Sendung trug Pflegerin Maar einen eigenen Text über ihre Arbeit in einem Pflegeheim vor, wie sie sie selbst täglich erlebt. Sie sei eine Maschine, weil es viel zu wenige Pflegekräfte gebe. Der Mensch sei ihre Baustelle, dem sie wie ein Bagger einen Löffel nach dem anderen reinschauffle. Nach der Schicht fühle sie sich resiginiert, allein gelassen und desinteressiert.
Dann „fange ich an nach Stellen im Ausland zu googeln und tröste mich damit, dass ich eines Tages gehen kann“, gibt sie zu. Obwohl sie das gar nicht wolle. „Ich will nur Zeit haben, um mir ihre Geschichten anzuhören, bevor sie sterben.“ Angehörige sollten nicht so viel Geld dafür bezahlen, was sie als Pfleger und Pflegerinnen sowieso nicht leisten könnten.
Es sei wichtig, dass die Menschen von der Basis das Wort ergreifen. Genau diese Möglichkeit bietet der Care-Slam. Er wurde initiiert von Yvonne Falckner, Krankenschwester und Dozentin für Pflege und Soziales und der Krankenschwester Mona Löffler.
Das Konzept des Care-Slams verbindet Elemente von Poetry-Slam und Science-Slam mit politischen Inhalten. Während beim Poetry-Slam Poesie vorgetragen wird und beim Science-Slam wissenschaftliche Inhalte, stehen beim Care-Slam die berufliche und pflegerische Situation der Akteure im Vordergrund. Der nächste Care-Slam findet am 1. Februar in Berlin statt.
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