Vermischtes

Caritas rechnet mit neuer Flüchtlingswelle aus Ukraine

  • Mittwoch, 4. Januar 2023
/picture alliance, Michael Reichel
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Freiburg – Die katholische Hilfsorganisation Caritas International erwartet eine neue Flüchtlingswelle im Ukrainekrieg. Millionen Menschen mussten das kriegserschütterte Land bereits verlassen.

„Wenn die Infrastruktur weiter zerstört wird und die Temperaturen sinken, werden die Menschen in einigen Bereichen keine andere Wahl haben, als zu gehen“, sagte Ukraine-Teamchef Gernot Krauß. „Wir rechnen da­mit, dass es wieder eine Welle geben wird.“

Nach Einschätzung von Krauß dürften darunter viele ältere Frauen sein. „Sie werden gehen müssen. Das puf­fert erstmal das Land ab. Aber es erhöht den Druck auf die Nachbarländer, auch auf uns.“

Der UNO-Flüchtlingshilfe zufolge leben fast acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer als Flüchtlinge in eu­ro­päischen Ländern. Mehr als 6,5 Millionen seien Vertriebene im eigenen Land.

Die Caritas kümmert sich in der Ukraine unter anderem um das Verteilen von Nahrungsmitteln und Trink­was­ser. An Bedürftige gibt die Hilfsorganisation Geldkarten mit einem Betrag von umgerechnet 56 Euro monat­lich aus. Ein Problem sei die Infrastruktur, die von Russland angegriffen werde, sagte Krauß. „Wenn es keinen Strom gibt, funktionieren auch keine Cashkarten.“

Die Caritas versucht, die Hilfsgüter lokal zu besorgen und verzichtet weitgehend auf Transporte. Einige Sa­chen ließen sich jedoch nicht im Land beschaffen, etwa Generatoren. Schon im vergangenen Winter sei es schwierig gewesen, an Ort und Stelle Heizmaterialien zu beschaffen. „Wir geben den Bedürftigen eine ein­malige Winterhilfe von umgerechnet rund 560 Euro. Das wird für Fenster genutzt, Dachausbesserung, Heiz­material oder Winterkleidung.“

Die Hilfsorganisation arbeitet über die örtliche Caritas. Die größte Organisation mit rund 2.000 Mitarbeitern ist dabei die Caritas Ukraine, die von der griechisch-katholischen Kirche getragen wird. „Das Problem ist, dass sie selber betroffen sind und häufig Familienangehörige haben, die ihre Häuser verloren haben und fliehen mussten“, bilanzierte Krauß.

Die Arbeit sei mit erheblichen Gefahren verbunden. Vor einigen Wochen seien in einem Sozialzentrum in Ma­riu­pol zwei Caritas-Mitarbeitende und fünf Angehörige bei einem Angriff ums Leben gekommen. „Das war für uns ein großer Schock“, sagte Krauß.

dpa

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