Chaos in Indien bei Freigabe der Coronaimpfungen für alle über 60 Jahre

Neu Delhi – Indiens Premierminister Narendra Modi ist gestern gegen COVID-19 geimpft worden. Die medienwirksam in Szene gesetzte Injektion mit dem in Indien entwickelten Impfstoff Covaxin wurde überschattet von einem Fehler im Online-Buchungssystem für Termine: Tausende Menschen im ganzen Land wurden an Impfzentren abgewiesen, obwohl sie eigentlich einen Termin hatten.
Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, 300 Millionen Menschen bis Ende Juni zu impfen. Seit Beginn der Impfkampagne im Januar haben allerdings erst 14 Millionen Menschen eine Injektion erhalten, hauptsächliche Mitarbeiter des Gesundheitswesens und der Sicherheitskräfte.
Der Covaxin-Impfstoff war als zweites Vakzin im Land zugelassen worden – obwohl die Daten von klinischen Tests noch nicht vollständig veröffentlicht wurden. Seit gestern können sich in Indien theoretisch alle über 60-Jährigen und alle über 45-Jährigen mit schweren Erkrankungen impfen lassen, vielerorts herrschte gestern aber wegen des Fehlers im Buchungssystem Chaos.
„Als ich hier angekommen bin, haben sie meine Registrierungsnummer aus dem Regierungsportal überprüft und gesagt, dass sie diese nicht in ihrem System haben“, berichtete der 79-jährige Balachandran Gopalan an einer Klinik in Neu Delhi.
Mit mehr als 11,1 Millionen Coronafällen ist Indien hinter den USA weltweit das Land mit den zweitmeisten Coronafällen. Jüngst war die Zahl der täglichen Neuinfektionen wieder gestiegen, in einigen Regionen wurden deshalb neue Beschränkungen verhängt.
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