Cholera-Epidemie: 3.000 neue Verdachtsfälle pro Tag im Jemen

Sanaa – Die Zahl der Cholera-Toten im Bürgerkriegsland Jemen steigt rasant. Das verdeutlichen die Daten der vergangenen Tage. Vorgestern hatte das jemenitische Gesundheitsministerium die Zahl der Opfer noch mit 125 angegeben. Heute sprach das UN-Kinderhilfswerks Unicef von 209 Toten.
Täglich 3.000 weitere Verdachtsfälle
Ebenso schnell wächst die Zahl der Verdachtsfälle: Während die offiziellen Angaben vom Montag diese noch auf rund 10.000 Menschen bezifferten, war heute bereits von 17.200 Verdachtsfällen die Rede. Täglich würden 3.000 weitere Verdachtsfälle gemeldet, es gebe einen „alarmierenden Anstieg“ der Todesfälle durch die Seuche, hieß es von Unicef.
Die Behörden in der Hauptstadt Sanaa hatten wegen der sich rasch ausbreitenden Epidemie am Montag den Notstand ausgerufen und um internationale Hilfe gebeten. In den von Cholera betroffenen Gebieten leben nach Angaben der UN rund 7,6 Millionen Menschen. Die Epidemie war im Jemen im Oktober 2016 ausgebrochen, weil es an sauberem Trinkwasser fehlt.
In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Schiitische Huthi-Rebellen haben große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht, darunter die Hauptstadt. Sie kontrollieren auch das Gesundheitsministerium in Sanaa.
Mehr als zehn Millionen Menschen sind den UN zufolge akut auf Hilfe angewiesen, mehr als 14 Millionen Jemeniten haben nicht genug zu essen.
Zweiter Choleraausbruch in diesem Jahr
Cholera ist eine hoch ansteckende, durch Bakterien übertragene Krankheit. Sie wird durch verschmutztes Wasser oder Essen übertragen. Es ist bereits der zweite Cholera-Ausbruch im Jemen in weniger als einem Jahr.
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