Jemen-Konflikt: Suche nach der Lösung
Berlin – Die Suche nach einer Lösung im Jemen-Konflikt geht weiter. Deutschland sei bereit, in diesem Zusammenhang eine „aktive Rolle“ einzunehmen, erklärte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) heute in Berlin vor einem Gespräch mit dem jemenitischen Premierminister Ahmed ben Dagher.
Gabriel will dabei deutlich machen, dass Verhandlungen unter Federführung der Vereinten Nationen der einzig erfolgversprechende Weg sind, wie es aus dem Auswärtigen Amt hieß. Wörtlich sagte Gabriel: „Die Vermittlungsbemühungen des Sondergesandten der Vereinten Nationen für Jemen, Ismail Ould Sheikh Ahmed, unterstützen wir nachdrücklich.“
Der Jemen wird seit Jahren von einem Machtkampf zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der sunnitisch geprägten Zentralregierung erschüttert. Seit 2015 beteiligt sich auch Saudi-Arabien mit Luftangriffen gegen die Rebellen. Unterstützung kommt aus weiteren arabischen Staaten sowie den USA, Großbritannien und Frankreich.
Unterdessen spitzt sich die humanitäre Situation laut Angaben von Helfern weiter zu. Wie die Organisation Care in Bonn mitteilte, droht eine Cholera-Epidemie. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind bislang mehr als 50 Menschen an den Folgen der Durchfallerkrankung gestorben. Derzeit werde von weiteren 2.500 Erkrankten ausgegangen. Diese Zahl werde möglicherweise jedoch rasch steigen, weil inzwischen neun Millionen Menschen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, Wasser- und Sanitäranlagen seien, so Care.
Die Menschen lebten in einer „verzweifelten Situation“, betonte Außenminister Gabriel. Er appellierte an die Solidarität der internationalen Gemeinschaft. Zugleich rief der Minister alle Konfliktparteien auf, „im Interesse der notleidenden Menschen im Jemen nicht länger auf Zeit zu spielen, sondern die Kampfhandlungen umgehend einzustellen und sich ernsthaft dafür einzusetzen, dass es auf dem Weg aus dem tiefen innerjemenitischen Konflikt endlich vorangeht“.
In Berlin sollen in dieser Woche hochrangige Vertreter jemenitischer Parteien und erstmals auch Vertreter aus der Region zu einem informellen Dialog zusammenkommen.
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