Choleratote in syrischen Kurdengebieten

Qamischli – Im Norden und Osten Syriens sind nach Angaben der örtlichen kurdischen Verwaltung drei Menschen an Cholera gestorben. Die Gesundheitsbehörden warnten vor „einer großen Zahl von Cholerafällen in der Provinz Rakka und dem westlichen Teil der Provinz Deir Essor“.
Sie baten internationale Organisationen um Hilfe bei der Eindämmung des Ausbruchs. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, breitete sich die Krankheit in den westlichen Teilen von Deir Essor aus, nachdem die örtlichen Behörden die Verteilung von Chlor an die Wasserpumpstationen eingestellt hatten.
Demnach klagen hunderte von Menschen in der Region über Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten vor Ort. Die Angaben der Organisation lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen.
Nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg in Syrien sind die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung des Landes in katastrophalem Zustand. Landesweit sind nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) zwei Drittel der Wasseraufbereitungsanlagen, die Hälfte der Pumpstationen und ein Drittel der Wassertürme beschädigt.
Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf alternative, oft gefährliche Wasserquellen angewiesen – mindestens 70 Prozent des Abwassers werden laut Unicef nicht gereinigt.
Im benachbarten Irak brach in diesem Sommer zum ersten Mal seit 2015 wieder die Cholera aus. Weltweit erkranken jedes Jahr zwischen 1,3 Millionen und vier Millionen Menschen an der Krankheit. An ihr sterben jährlich zwischen 21.000 und 143.000 Menschen.
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