Syrien meldet Choleratote, WHO besorgt

Damaskus – Nach dem benachbarten Irak hat auch Syrien den ersten größeren Ausbruch von Cholera seit zehn Jahren gemeldet. Nach Angaben des syrischen Gesundheitsministeriums sind derzeit fünf der 14 Provinzen des Landes betroffen, am stärksten die nördliche Provinz Aleppo. Insgesamt bestätigten die Behörden 53 Cholerafälle, sieben Menschen starben demnach an der Krankheit.
Die Gesundheitsbehörden hatten bereits in der vergangenen Woche vor „einer großen Zahl von Cholerafällen in der Provinz Rakka und dem westlichen Teil der Provinz Deir Essor“ gewarnt. Sie baten internationale Organisationen um Hilfe bei der Eindämmung des Ausbruchs.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren die jüngsten Fälle die ersten in Syrien seit 2009. Die WHO warnte gestern vor einem „sehr hohen“ Risiko der Ausbreitung der Cholera in dem Land.
Cholera wird in der Regel durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen und führt zu Durchfall und Erbrechen. Die Krankheit kann sich in Wohngebieten ausbreiten, in denen es weder eine funktionierende Kanalisation noch eine Trinkwasserversorgung gibt.
Nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg in Syrien sind die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung des Landes in katastrophalem Zustand. Landesweit sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef zwei Drittel der Wasseraufbereitungsanlagen, die Hälfte der Pumpstationen und ein Drittel der Wassertürme beschädigt.
Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf alternative, oft gesundheitsschädliche Wasserquellen angewiesen. Mindestens 70 Prozent des Abwassers werden laut Unicef nicht gereinigt.
Im benachbarten Irak brach in diesem Sommer zum ersten Mal seit 2015 wieder die Cholera aus. Weltweit erkranken jedes Jahr zwischen 1,3 Millionen und vier Millionen Menschen an der Krankheit. An ihr sterben jährlich zwischen 21.000 und 143.000 Menschen.
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