Contergan-Opfer: Steffens entschuldigt sich für Medizinskandal
Düsseldorf – Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat bei den Opfern des Contergan-Skandals in den 1960er Jahren um Entschuldigung für die umstrittene Rolle der Behörden gebeten. Das Land hätte mutiger, hartnäckiger und schneller handeln müssen, nachdem das Ausmaß der Schäden durch das Medikament des Pharmakonzerns Grünenthal bekannt geworden sei, sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) heute bei einer Diskussionsrunde mit Contergan-Geschädigten in Düsseldorf. „Dass das Land das nicht getan hat, dafür möchte ich mich bei den Opfern, Eltern und den Betroffenen entschuldigen.“
Zuvor war in einer Studie untersucht worden, warum der von 1957 an vertriebene Wirkstoff Thalidomid nicht schneller vom Markt genommen wurde, nachdem seine schädliche Wirkung bekannt geworden war. Verantwortlich seien unter anderem eine „strukturelle Unterlegenheit“ der zuständigen Behörden gegenüber dem verantwortlichen Pharmakonzern Grünenthal (Stolberg bei Aachen) und der Mangel an rechtlichen Vorschriften zum Verbot von Arzneimitteln. Dennoch hätten sich die Landesbehörden nicht rechtswidrig verhalten.
Das von werdenden Müttern eingenommene Schlafmittel Contergan hatte in den 1960er Jahren bei Tausenden Kindern zu schweren Missbildungen geführt. In Deutschland leben noch etwa 2.400 von ihnen, davon rund 800 in NRW.
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