Corona in Pflegeheimen: Britische Regierung verstieß gegen Gesetz

London – Die britische Regierung hat bei ihrem Umgang mit Pflegeheimbewohnern in der Pandemie gegen das Gesetz verstoßen. Zu diesem Schluss kam der Londoner High Court heute.
Während der Coronapandemie starben in England Zehntausende Menschen an COVID-19 in Pflegeheimen. Als Grund für die starke Ausbreitung des Virus in den Einrichtungen gilt, dass die Regierung massenhaft Patienten aus Krankenhäusern ohne vorherige Testung in Pflegeheime verlegen ließ. Mit der Maßnahme sollte die Zahl der verfügbaren Krankenhausbetten schnellstmöglich erhöht werden.
In ihrem Urteil warfen die Richter der Regierung nun vor, die Risiken für ältere und stark gefährdete Bewohner durch eine asymptomatische Verbreitung des Virus nicht ausreichend in Betracht gezogen zu haben – obwohl es bereits im März 2020 ein wachsendes Bewusstsein dafür gegeben habe.
Zwei Frauen, deren Väter in Pflegeheimen infolge von Coronainfektionen gestorben waren, hatten gegen das Gesundheitsministerium und die Gesundheitsbehörde Public Health England geklagt.
Die Regierung betonte als Reaktion auf das Urteil, sie habe „rastlos daran gearbeitet, die Öffentlichkeit vor der Gefahr für Leib und Leben zu schützen und besonderen Wert darauf gelegt, Pflegeheime und ihre Bewohner zu schützen“.
Der damalige Gesundheitsminister Matt Hancock ließ mitteilen, er bedauere sehr, dass er nicht früher über asymptomatische Verbreitung informiert worden sei.
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