Ausland

Corona sorgt in weiten Teilen Europas für Stillstand

  • Dienstag, 3. November 2020
/Corona Borealis, stock.adobe.com
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Berlin – Die Coronapandemie sorgt in Deutschland für einen teilweisen Lockdown. Um eine drohende Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermeiden, greifen auch andere Länder zu unterschiedlichen Maßnahmen – von Geschäftsschließungen über Kontakt­beschränkungen bis hin zu nächtlichen Ausgangssperren.

In Griechenland etwa wird im Großraum der Hafenstadt Thessaloniki wegen zahlreicher Coronafälle heute ein Lockdown verhängt. Bürger, die tagsüber ausgehen möchten, müss­en eine Nachricht per Kurznachrichten­dienst (SMS) an die Behörden schicken.

Zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens gilt ein Ausgangsverbot. Zudem wird der Flughafen von Thessaloniki geschlossen. Zuvor waren im Großraum der zweitgrößten griechischen Stadt mit rund einer Million Einwohner mehr als 1.300 Coronainfektionen diagnostiziert worden.

Außerdem gilt nun in ganz Griechenland Maskenpflicht. In roten Zonen, in denen die Co­ronazahlen hoch sind, müssen ab heute zudem Restaurants, Bars, kulturelle und andere Freizeiteinrichtungen schließen. Das betrifft auch den Großraum der Haupt­stadt Athen. Diese Maßnahmen sollen vorerst für einen Monat gelten.

Italien will im Kampf gegen die zweite Coronawelle alle Museen und Ausstellungen schließen. Die Mitte-Links-Regierung plant für öffentliche Transportmittel eine Ober­grenze, nach der nur die Hälfte der Plätze besetzt werden darf. Einkaufszentren sollen künftig landesweit an Wochenenden schließen. In Rom wurde erwartet, dass das entspre­chende Dekret bis heute fertig werden dürfte.

Die italienische Regierung hatte ihre Maßnahmen zum Coronaschutz bereits im Laufe des Oktobers mehrfach verschärft. Seit längerem gilt eine Maskenpflicht auch im Freien. Seit einer Woche sind Theater und Kinos geschlossen. Bars und Restaurants dürfen nur noch bis 18 Uhr Gäste bedienen.

Das 60-Millionen-Einwohner-Land hatte vorgestern rund 30.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert, gestern waren es rund 22.250. Außerdem starben an beiden Tagen jeweils mehr als 200 Menschen mit oder an COVID-19.

Auch in den Niederlanden wird erwartet, dass die Regierung erneut Maßnahmen ver­schär­­fen wird. So sollen Kinos, Theater und Museen schließen. Vor knapp drei Wochen war ein Teil-Lockdown verhängt worden. Die Zahl der Neuinfektionen lag vor dem Wo­chen­ende bei mehr als 10.000 binnen 24 Stunden, scheint aber nun langsam zurück­zu­gehen. Doch der Druck auf Krankenhäuser bleibt nach wie vor sehr hoch.

Auch in Österreich, das gestern Abend von einem Terroranschlag in Wien erschüttert wur­de, gilt ähnlich wie Deutschland ein teilweiser Lockdown. Seit heute sind die Gastro­no­mie und fast das gesamte Kultur- und Freizeitangebot geschlossen.

Zwischen 20 Uhr und 6 Uhr in der Früh dürfen die Menschen ihre Wohnung nur noch mit einem guten Grund verlassen. Dazu zählt auch ein Spaziergang. Im Gegensatz zum Lock­down im Frühjahr bleiben dieses Mal aber der Handel und auch die meisten Schulen offen. Die Maßnahmen sollen bis Ende November gelten.

In Österreich und der Schweiz, die ähnlich wie im Frühjahr mit besonders vielen Corona­infektionen zu kämpfen hat, wird inzwischen die Debatte um die Triage immer lauter. Da­bei entscheiden Ärzte anhand der Überlebenschancen der Patienten, wer bei Betten­knapp­heit behandelt wird und wer nicht.

dpa

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