Frankreich meldet Negativrekord an Neuinfektionen

Paris – Frankreich hat derzeit stark mit der Coronapandemie zu kämpfen. Mit mehr als 58.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden ist heute ein neuer Höchstwert in dem Land mit 67 Millionen Einwohnern erreicht worden. Das sind fast 20.000 Fälle mehr als am Vortag.
Insgesamt seien in Frankreich 1,6 Millionen Ansteckungen mit SARS-CoV-2 nachgewiesen worden, sagte der Generaldirektor für Gesundheit, Jérôme Salomon. Frankreich sei damit das Land mit den meisten Infektionen in Europa. Mehr als 39.000 Infizierte starben. Die zweite Coronawelle sei „brutal“, sagte Salomon. Gesundheitsminister Olivier Véran nannte die Lage „sehr ernst“.
Angesichts der massiven Zunahme der Coronainfektionen wächst in Frankreich die Angst vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Binnen 24 Stunden seien fast 3.000 Coronapatienten stationär aufgenommen worden, sagte Salomon.
Zuletzt wurden außerdem knapp 450 Menschen innerhalb eines Tages auf Intensivstationen eingewiesen. Um besonders betroffene Regionen zu entlasten, werden auch innerhalb des Landes Menschen in andere Krankenhäuser verlegt. Mehr als 4.000 Infizierte werden laut den Behörden inzwischen auf den Intensivstationen betreut.
Französische COVID-19-Patienten aus der Grenzregion Grand Est sind unterdessen erneut nach Deutschland verlegt worden. Wie das Regionalkrankenhaus Metz-Thionville mitteilte, wurden gestern und heute Patienten im kritischen Zustand nach Saarbrücken und Völklingen im Saarland gebracht. Man wolle damit einer kompletten Auslastung der intensivmedizinischen Abteilungen zuvorkommen.
Der französische Abgeordnete Christophe Arend schrieb auf Twitter von acht verlegten Patienten. Wie ein Sprecher des französischen Krankenhauses sagte, handle es sich dabei um die ersten Verlegungen aus der Region Grand Est ins Ausland seit Beginn der zweiten Coronawelle in Frankreich.
Bereits im Frühjahr waren zahlreiche französische Coronapatienten in deutschen Krankenhäusern behandelt worden. Neben den angrenzenden Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland hatten sich auch andere Länder wie Sachsen zur Aufnahme bereit erklärt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich besorgt über die Pandemielage in Europa. Mehrere Länder verschärften ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. „Wir erleben eine Explosion“ der Fallzahlen, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge.
Auch die Sterberate bei den Infizierten steige. Kluge rief die europäischen Staaten zu „gezielten und angemessenen“ Gegenmaßnahmen auf, um die Pandemie einzudämmen. Die Schulen sollten allerdings „bis zum Schluss“ offen bleiben und nur im äußersten Fall den Präsenzunterricht einstellen.
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