Ausland

Coronaimpfstoff von Biontech: Grünes Licht aus Brüssel, Bundesregierung will zur Not nachverhandeln

  • Mittwoch, 11. November 2020
/Koray, stock.adobe.com
/Koray, stock.adobe.com

Brüssel – Die Europäische Union kann bis zu 300 Millionen Dosen des vielversprech­en­den Coronaimpfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer kaufen. Die EU-Kommission billigte heute formal den Rahmenvertrag mit den beiden Firmen, wie EU-Kreise bestätigten.

Deutschland und den übrigen EU-Staaten stehen damit Bezugsrechte für den Impfstoff zu, sobald dieser eine Zulassung bekommt. Wann es soweit ist, ist offen. Der EU-Vertrag sieht den Kauf von 200 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer vor und die Option auf 100 Millionen weitere.

Nach einer EU-Vereinbarung werden künftige Impfstoffe nach Bevölkerungszahl verteilt. Deutschland kann demnach aus diesem Rahmenvertrag mit knapp einem Fünftel der Men­ge rechnen – rechnerisch bis zu 57 Millionen Einheiten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte die Erwartung auf bis zu 100 Millionen Impfdosen geäußert. Die Bundesregierung will notfalls unabhängig von der EU über weitere Lieferungen des Impfstoffes der Unternehmen Pfizer und Biontech verhandeln.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte in Berlin, dass Deutschland bei der EU gemeldet habe, bis zu 100 Millionen Dosen des Impfstoffes abzunehmen. Falls so viel nicht möglich sei, wolle die Bundesregierung mit den Herstellern „nochmal bilateral nachverhandeln“.

Ein Sprecher der EU-Kommission hatte gestern gesagt, die Mitgliedstaaten hätten zuge­sagt, „keine Parallelverhandlungen“ mit Impfstoffherstellern zu führen, um die Be­müh­ungen auf europäischer Ebene nicht zu unterlaufen. „Dieses Vorgehen wurde durch die EU-Gesundheitsminister unterstützt.“

Die EU-Kommission hat aber auch mit drei weiteren Impfstoffherstellern ähnliche Rah­men­verträge geschlossen – mit Johnson & Johnson, AstraZeneca und Sanofi-GSK. Auch sie haben aussichtsreiche Impfstoffkandidaten am Start. Biontech und Pfizer hatten vor­gestern als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt.

Noch hat aber keiner der Hersteller eine Zulassung für den europäischen Markt. Diese muss bei der Arzneimittelagentur EMA beantragt werden, sobald ausreichende Daten aus klinischen Tests vorliegen.

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung