Coronaimpfung erzielt bei Schwangeren (und Babys) höhere Antikörper-Titer als Infektion

Philadelphia – Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 erzielt während der Schwangerschaft eine robuste Immunantwort, die nach einer Studie in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001jamanetworkopen.2022.40993) nicht nur die werdenden Mütter, sondern auch ihre Babys in den ersten Wochen vor COVID-19 schützen könnte. Von einer früheren Infektion ist dies nicht unbedingt zu erwarten.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist für Schwangere weitaus gefährlicher als für andere Frauen gleichen Alters. Die Patientinnen haben ein erhöhtes Risiko auf eine Intensivbehandlung, maschinelle Beatmung oder einen tödlichen Ausgang. Schwangeren wurde deshalb gleich nach der Einführung der Impfstoffe dringend zu einer Impfung geraten (wobei aus Sicherheitsgründen mRNA-Vakzinen bevorzugt wurden).
Da die Antikörper die Plazenta passieren, können auch die Säuglinge in den ersten Monaten einen gewissen Immunschutz erfahren. Ein Team um Karen Puopolo vom Children's Hospital of Philadelphia sammelt seit Beginn der Pandemie Blutproben von Müttern und Kindern (Nabelschnur), um den Transfer der Immunität zu untersuchen.
Zwischen August 2020 und April 2021 sind 585 Paare zusammengekommen. Darunter waren 169 Schwangere, die geimpft, aber nie infiziert waren, und 408 Schwangere, die infiziert, aber nicht geimpft waren.
Interessanterweise lagen die IgG-Konzentrationen im Blut der geimpften Mütter mit 33,88 U/ml mehr als 10 Mal so hoch wie bei den infizierten Frauen mit 2,80 U/ml. Gründe kann Puopolo nicht nennen. Dass die Infektion mit 77 Tagen vor der Geburt länger zurück lag als die Impfung mit 42 Tagen vor der Geburt, könnte eine Rolle gespielt haben.
Der Schwerpunkt der Studie lag auf dem Vergleich der Antikörper-Titer von Mutter und Kind während der Geburt. Die Antikörper-Titer waren im Nabelschnurblut fast ebenso hoch wie im mütterlichen Blut. Bei Schwangeren, die mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer geimpft wurden, lag die Antikörperkonzentration beim Kind im Durchschnitt bei 21,66 U/ml gegenüber 25,45 U/ml bei der Mutter.
Nach einer Impfung mit mRNA-1273 von Moderna waren es sogar 37,76 U/ml und 53,74 U/ml. Puopolo führt den höheren Titer auf die höhere Dosis von mRNA-1273 zurück. Beide Impfstoffe könnten jedoch eine gute Schutzwirkung für das Neugeborene erreicht haben.
Bei Frauen, die entgegen den Empfehlungen den vektorbasierten Einmalimpfstoff Ad26.COV2.S von Johnson & Johnson erhalten hatten, lag der Titer im Nabelschnurblut nur bei 2,94 U/ml gegenüber 7,04 U/ml bei den Schwangeren. Das bedeutet für beide nur eine schwache Immunität.
Auch eine symptomatische Infektion der Schwangeren mit SARS-CoV-2 dürfte weder die Mutter vor einer weiteren, noch das Kind vor einer ersten Infektion schützen: Die Titer waren hier im Nabelschnurblut mit 3,94 U/ml tendenziell höher als im Blut der Mutter 3,71 U/ml.
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