COVID-19: Infektion in der Spätschwangerschaft kann Frühgeburt auslösen

Tel Aviv – Frauen, die sich gegen Ende der Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infizieren, haben ein deutlich erhöhtes Risiko auf eine Frühgeburt. Die Rate der SGA-Mangelgeburten war dagegen nach einer Auswertung von Versichertendaten in PLoS ONE (2022; DOI: 10.1371/journal.pone.0270893) nicht erhöht.
Von 43.061 Frauen – Versicherten von Maccabi Healthcare Services, der zweitgrößten Krankenversicherung in Israel – die während der Pandemie schwanger wurden, haben sich 6,5 % in dieser Zeit mit SARS-CoV-2 infiziert.
In den ersten beiden Trimenons hatte dies keine wesentlichen Nachteile für den Verlauf der Schwangerschaft. Im letzten Trimenon kam es dann jedoch zu einer erhöhten Rate von Frühgeburten.
Noga Fallach und Mitarbeiter vom Kahn-Sagol-Forschungszentrum des Versicherers in Tel Aviv ermittelt in einer Fall-Kontroll-Studie eine Odds Ratio von 2,76, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,63 bis 4,67 signifikant war. Bei einer symptomatischen Erkrankung (COVID-19) stieg die Odds Ratio auf 4,28 (1,94-9,25).
Das Risiko nahm im Verlauf der Schwangerschaft weiter zu. Bei Frauen, die sich nach der 34. Woche infiziert hatten (mit oder ohne Symptome), kam es sieben Mal häufiger zu einer Frühgeburt (Odds Ratio 7,19; 2,44-20,61).
Ein Anstieg der Mangelgeburten, bei denen die Kinder für ihr Gestationsalter zu klein waren („small-for-gestational-age“, SGA) ist dagegen ausgeblieben. Dies ist laut Fallach ein gutes Zeichen. SGA-Geburten sind ein Hinweis auf eine intrauterine Wachstumsstörung, die häufig durch eine Störung der Plazentafunktion ausgelöst wird. Dieses Organ scheint SARS-CoV-2 demnach nicht zu beschädigen.
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