Coronaimpfung: KV Brandenburg nennt Verpflichtung von Ärzten inakzeptabel

Potsdam – Der Landkreis Märkisch-Oderland hat offenbar elf Arztpraxen verpflichtet hat, Coronaimpfungen im Auftrag des Landkreises vorzunehmen. Das hatte der rbb gestern berichtet. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) reagiert mit „großer Verwunderung“.
„Wir haben aus dem Fernsehen von der anscheinend auch mit der Landesregierung unabgestimmten Aktion des Landkreises Märkisch-Oderland erfahren“, sagte Peter Noack, Vorstandsvorsitzender der KVBB. Dort seien freiberufliche Kollegen vom Landkreis verpflichtet worden. „Ein solcher Eingriff ist für uns vollkommen inakzeptabel und stellt die bisherige gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen KVBB und dem Land Brandenburg infrage.“
Auf dem Brandenburger Impfgipfel wurde beschlossen, dass im Rahmen eines Modellprojekts zunächst nur 50 beziehungsweise 100 niedergelassene Ärzte in ihren Praxen und bei Hausbesuchen in die Impfkampagne eingebunden werden.
Mehr als 1.100 Praxen hatten der KVBB signalisiert, dass sie die Impfkampagne aktiv unterstützen wollen. Die Ärzte wollten impfen, dürften es aber außerhalb des Modellprojektes nicht. „Daher brauchen wir jetzt keine Zwangsverpflichtung oder andere regionale Alleingänge, sondern die sofortige Möglichkeit, die Impfungen regelhaft und sofort in alle Praxen zu bringen“, sagte Noack.
Die KVBB wies darauf hin, dass aufgrund der vorübergehenden Aussetzung der Impfungen mit Impfstoff von Astrazeneca bisher 22.500 Termine in Brandenburg abgesagt werden mussten. Sobald die Aussetzung aufgehoben sei, müssten die noch nicht genutzten Impfdosen landesweit in die Arztpraxen gebracht werden, appelliert Noack.
Nur so kämen die Impfungen schnell, flächendeckend, wohnortnah und entsprechend der geltenden Priorisierung bei den Menschen an und könnten in den Praxen und bei Hausbesuchen genutzt werden.
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