Brandenburg will Arztpraxen in Coronaimpfung einbeziehen

Potsdam – Die Brandenburger sollen sich nach dem Willen der Landesregierung auch in Arztpraxen gegen SARS-CoV-2 impfen lassen können – wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. „Selbstverständlich sollen die Arztpraxen in die Impfkampagne einbezogen werden, sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht“, sagte Regierungssprecher Florian Engels.
„Wir begrüßen, dass viele Ärzte bereit stehen, um damit möglichst bald zu beginnen. Dazu brauchen wir Verlässlichkeit und Transparenz bei den Impfstofflieferungen.“ Dafür müsse aber auch die Impfverordnung geändert werden. Sie sehe derzeit nur Impfungen in Impfzentren, Krankenhäusern und von mobilen Teams vor.
Die Vertragsärzte in Brandenburg fordern, dass die Coronaimpfung auch beim Hausarzt und in anderen Arztpraxen möglich wird. „Gerade alten und kranken Menschen bleibt durch eine Impfung in der Arztpraxis der mitunter schwierige Weg in ein Impfzentrum erspart“, heißt es in einem Papier, das die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) gestern veröffentlichte.
„Die Ärzte kennen ihre Patienten am besten und wissen aus ärztlicher Sicht, wer zu den medizinisch priorisierten Gruppen zählt (...).“ Die Impfungen in Praxen entlasteten die Terminvereinbarung für Impfzentren. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) solle dies ermöglichen.
Unterstützung erhielt die KV heute von der Ärztekammer. „Das gestern präsentierte Positionspapier der KV Brandenburg wird von der Landesärztekammer Brandenburg mitgetragen“, erklärte der Präsident der Ärztekammer Brandenburg, Frank-Ullrich Schulz, heute.
Bislang sei sicher die Impfstoffknappheit wesentlich für den schleppenden Anlauf der Impfungen verantwortlich. Dies könnte sich aber bereits bald mit der Zulassung weiterer Vakzine ändern, die dann auch in Bezug auf die Kühlung leichter gehandhabt werden können.
„Dann ist es wichtig, dass der Zugang zur Impfung für die Menschen in Brandenburg möglichst unkompliziert ist. Das gilt auch für die jüngeren Angehörigen von Risikogruppen die aktuell eine Bescheinigung von ihrem Hausarzt benötigen, damit sie schneller einen Termin in einem Impfzentrum bekommen“, erklärte Schulz.
„Diese doppelten Wege und der Zeitverlust würden nicht entstehen, wenn die behandelnden Ärzte ihre Patienten direkt impfen dürften. Die KV hat einen Modellversuch vorgeschlagen, damit alle Beteiligten besser auf die Zeit vorbereitet sind, wenn genügend Impfstoff zur Verfügung steht.“ Schulz zeigte sich erfreut, dass auch die Landesregierung dieses überaus vernünftige Konzept ermöglichen will.
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