Coronainfektionen: Dunkelziffer bei Kindern und Jugendlichen vermutlich gering

Greifswald – Die Dunkelziffer von Coronainfektionen bei Kindern und Jugendlichen in Vorpommern beträgt zirka zwei Prozent. Von den Jugendlichen haben bereits etwa 95 Prozent Coronaantikörper durch eine Impfung oder durchgemachte Infektion. Das sind erste Erkenntnisse einer bisher noch unveröffentlichten Untersuchung der Universitätsmedizin Greifswald (UMG).
„In der älteren Altersgruppe von 13 bis 18 sind jetzt fast alle geimpft oder genesen“, erklärte die Leiterin der Untersuchung, Almut Meyer-Bahlburg. Mit sinkendem Alter nehme auch der Anteil der Kinder mit Antikörpern ab. Das liegt nach Aussage der Oberärztin an der Kinderklinik der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), auch daran, dass jüngere Kinder seltener geimpft seien.
Die geringe Dunkelziffer führt Meyer-Bahlburg auf engmaschige Tests zurück. Auch Omikron habe nicht zu einer „Explosion“ geführt. Die Aussagekraft zur aktuellen Situation ist allerdings eingeschränkt. Denn in den vergangenen Monaten seien nur noch wenige Proben eingegangen, sagte Christian Arns, Pressesprecher der Universitätsmedizin Greifswald, dem Deutschen Ärzteblatt. „Daher können wir nicht viel zu den gegenwärtigen Varianten sagen.“
Keine Differenzirung zwischen Wildtyp und Impfung
Hinzu kommt, dass die Forschenden bisher nicht zwischen Antikörpern gegen den Wildtyp und Impfung differenziert haben. Eine solche Analyse werde allerdings aktuell durchgeführt, sagte Arns.
Seit Ende 2020 prüfen die Forschenden Blutproben von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs Monaten und 17 Jahren, die bei Untersuchungen anfallen, auf Corona-Antikörper. Mittlerweile habe die Forschungsgruppe etwa 1.300 Proben analysiert.
Um die Dunkelziffer an unentdeckten Infektionen zu ermitteln, füllten die Teilnehmenden oder deren Eltern einen Fragebogen aus. Als unentdeckte Infektion gilt, wenn Antikörper in den Proben ermittelt, aber der oder die Betroffene nicht geimpft und auch keine Infektion bekannt war.
Derzeit befinde man sich in der statistischen Auswertung, bei der auch Faktoren berücksichtigt werden sollen, die mittels Fragebogen erfasst wurden – etwa Betreuung der Kinder oder Familiengröße. Die Studie sei ursprünglich bis Ende Oktober finanziert, gegebenenfalls könne man auch noch länger Proben sammeln. Eine Publikation sei geplant.
Ein weiteres vorläufiges Ergebnis der Studie: Den Angaben der Fragebögen zufolge belastete die Coronapandemie Eltern und Kinder zuletzt weniger stark als zu Beginn der Studie.
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