Coronalockdown belastete vor allem Mütter kleiner Kinder

Rostock – Die Zusatzbelastung bei der Kinderbetreuung hat einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung zufolge während des ersten Coronalockdowns vor allem Mütter stark mental belastet.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich vor allem die Situation von Eltern, die in Partnerschaft leben, verschlechtert hat“, teilte das Institut gestern in Rostock mit. Nach den Forschungsergebnissen von Nicole Hiekel und Mine Kühn erreichte das Stress- und Erschöpfungslevel von gemeinsam erziehenden Eltern das von Alleinerziehenden.
Die Studie nutzte bestehende Umfragedaten aus dem Beziehungs- und Familienpanel „Pairfam“, das ein Kooperationsprojekt mehrere Unis ist und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Dafür werden jährlich 12.000 zufällig ausgewählte Personen befragt.
„Wir vermuten, dass die Betreuungs- und Unterstützungsnetzwerke von Familien durch geschlossene Schulen und Kitas sowie durch die Kontaktbeschränkungen sehr geschwächt wurden“, sagte Hiekel. Vor allem Mütter mit Partnern im Homeoffice, deren Kinder jünger als sechs Jahre alt waren, berichteten von deutlich höheren Stress- und Belastungssymptomen.
„Da unsere Studie auf Daten beruht, die während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 erhoben wurden, gehen wir davon aus, dass die aktuellen Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit noch größer sind, als es unsere Ergebnisse zeigen“, fügte Kühn an.
Erste Ergebnisse einer Folgestudie legen den Autorinnen zufolge nahe, dass eine paritätische Aufteilung der Kindererziehung zwischen den Eltern die Mütter vor einer Überbelastung geschützt hat.
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