Ärzteschaft

Coronavirus: Fachgesellschaft ruft Kliniken zur Meldung von Behandlungs­kapazitäten auf

  • Mittwoch, 26. Februar 2020
Lunge mit schematischem Coronavirus im Hintergrund. /AGPhotography, stock.adobe.com
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Berlin – Nach der jüngsten Ausbreitung des neuen Coronavirus (Sars-CoV-2/Covid-19) in Italien und neuen Fällen in Deutschland hat die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Krankenhäuser dazu aufgerufen, ihre Behand­lungskapazitäten für Patienten mit akutem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) zu melden.

Grund dafür ist, dass sich eine Pandemie nicht mehr ausschließen lasse. „In diesem Fall muss mit einem beträchtlichen Aufkommen intensivstationär zu versorgenden Patienten gerechnet werden, die das gesamte Behandlungsspektrum des akuten Lungenversagens erforderlich macht“, sagte Christian Karagiannidis, Sprecher der DIVI-Sektion „Lunge – Re­spiratorisches Versagen“ sowie Leiter des Zentrums für extrakorporale Membranoxyge­nie­rung (ECMO) der Lungenklinik Köln-Merheim.

Im Zuge der H1N1-Pandemie im Jahr 2009 haben DIVI-Experten bereits ein deutschland­wei­tes Netzwerk aufgebaut, in dem Kliniken ihre Behandlungskapazitäten für ARDS-Patienten tagesaktuell anzeigen können.

„Das ist wichtig, weil wir Betroffene so deutschlandweit viel schneller einer behandeln­den Klinik zuweisen können“, erläuterte Steffen Weber-Carstens, stellvertretender Spre­cher der DIVI-Sektion „Lunge – Respiratorisches Versagen“ sowie Sprecher des ARDS-ECMO Centrums an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Aktuell seien rund 85 Klini­ken in diesem ARDS-Netzwerk miteinander verbunden.

Insgesamt sehen beide Experten die Intensivmedizin in Deutschland gut aufgestellt. Sie weisen aber daraufhin, dass eine Pandemie eine große Belastung bedeute. „Neben den medizinischen Aspekten, die im Falle einer Pandemie auf uns zukommen, ist die psycho­lo­gische Komponente bei einem punktuell nicht auszuschließenden Massenanfall von Patienten eine ganz wesentliche Herausforderung“, betonte Karagiannidis.

Es sei daher umso wichtiger, dass die Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu Ruhe und Besonnenheit aufrufen, statt sich „von Hysterie und reißerischer Stimmungsmache treiben zu lassen“, so die DIVI-Experten.

hil

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