Ausland

Coronawelle in China: 4,8 Millionen Infektionen am Tag

  • Mittwoch, 25. Januar 2023
/picture alliance, kyodo
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Peking – Die massive Coronawelle in China erreicht ihren Höhepunkt. Nach Modellrechnungen könnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen bis spätestens übermorgen auf einen Spitzenwert von 4,8 Millionen pro Tag gestiegen sein, bevor sie wieder abnimmt, wie das in London ansässige Forschungsinstitut Airfinity berichtete.

Die Zahl der Toten dürfte den Berechnungen zufolge morgen mit 36.000 am Tag ihren höchsten Stand errei­chen. Seit Anfang Dezember könnten nach diesen Schätzungen bereits 848.000 Menschen gestorben sein.

Die Ausbreitung des Virus hatte sich nach Angaben der Experten auch durch die Anfang Januar begonnene Reisewelle zum laufenden chinesischen Neujahrsfest stärker als erwartet beschleunigt.

Nach Schätzungen des führenden Epidemiologen Wu Zunyou vom nationalen Gesundheitsamt (CDC) dürften sich bereits bis zu 80 Prozent aller Chinesen mit dem Virus angesteckt haben – mehr als eine Milliarde.

Wurden ursprünglich zwei Infektionskurven vorhergesagt, wird jetzt vielmehr eine größere und längere Welle erwartet, was den Druck auf Krankenhäuser noch erhöhen dürfte und eine höhere Sterblichkeit erwarten las­se, berichteten die Forscher von Airfinity.

Ihre neu vorgelegten Hochrechnungen berücksichtigen Berichte, wonach einige inländische Provinzen, darunter Henan, Gansu, Qinghai und Yunnan, den Höhepunkt ihrer In­fek­tionswelle bereits erreicht haben.

Nach fast drei Jahren hatte China vor sieben Wochen seine strikte Null-COVID-Strategie mit Lockdowns, Zwangs­­quarantäne und Massentests abrupt aufgegeben. Die Maßnahmen konnten das Virus nicht mehr stop­pen und belasteten die zweitgrößte Volkswirtschaft.

Begründet wurde die völlige Lockerung mit leichteren Krankheitsverläufen durch die Omikronvariante. Seit­her rollt eine große Infektionswelle durch das bevölkerungsreichste Land der Welt. Krankenhäuser und Kre­ma­torien sind überlastet, viele Medikamente ausverkauft.

Offizielle Zahlen über das Ausmaß der Infektionen werden nicht mehr veröffentlicht. Mitte Januar meldete Chinas Gesundheitskommission, dass rund 60.000 meist ältere Menschen seit Anfang Dezember an oder mit einer Coronainfektion gestorben seien. Ausländische Experten halten die Zahlen aber für unrealistisch.

dpa

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