SARS-CoV-2: Booster auch bei Hochbetagten wirksam

Marburg – Die Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff erzielt auch bei Über-80-Jährigen eine starke Antikörperreaktion, die in einer Kohortenstudie in Lancet Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1016/S1473-3099(22)00219-5) nicht so rasch abnahm wie nach der 2. Impfdosis.
Die T-Zell-Reaktion konnte jedoch nicht gesteigert werden, weshalb über kurz oder lang eine 4. Dosis notwendig werden dürfte.
Aufgrund der mit dem Alter zunehmenden Immunseneszenz erzielen Impfungen bei hochbetagten Menschen nur eine begrenzte Wirkung. Der Anteil der „Low-/Non-Responder“ lag in einer früheren Studie bei etwa 10 %.
Das Team um Michael Lohoff von der Universität Marburg hatte damals in Nature Microbiology (2022; DOI: 10.1038/s41564-021-01046-z) zeigen können, dass eine 3. Dosis bei 4 von 5 Patienten doch noch zu einer ausreichenden Immunantwort führt.
Wegen der nachlassenden Antikörperreaktion und dem Immunescape der Omikron-Variante wird derzeit allen Senioren nach einer erfolgreichen Grundimmunisierung zu einem Booster geraten. Die Forscher haben jetzt die Reaktion des Immunsystems in einer Gruppe von 56 Über-80-Jährigen eingehender untersucht.
Die gute Nachricht ist, dass es nach der Boosterung auch bei den Hochbetagten zu einem erneuten Anstieg der Antikörpertiter kam, der sogar stärker ausfiel als nach der 2. Dosis. Auch der Rückgang der Titer scheint langsamer zu sein. Dies bedeutet, dass auch Menschen über 80 Jahre nach einer Impfung für einen gewissen Zeitraum geschützt sind.
Die Reaktion der T-Zellen, die für einen länger dauernden Schutz benötigt werden, war dagegen nicht stärker als nach der 2. Dosis. Lohoff schließt daraus, dass bei den Senioren über kurz oder lang eine 4. Dosis notwendig wird, um den Immunschutz gegen die Omikron-Varianten aufrecht zu erhalten.
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