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COVID-19: Genesen und trotzdem nicht gesund

  • Freitag, 8. Oktober 2021
/Dzmitry, stock.adobe.com
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Saarbrücken – Viele Menschen sind nach ihrer COVID-19-Erkrankung weiterhin gesundheitlich ange­schlagen. Das geht aus einer aktuellen Befragung der IKK Südwest unter Versicherten aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und Hessen hervor. Demnach gaben zwei von drei Befragten an, an Long-COVID-Symptomen zu leiden.

„Vieles deutet in der Umfrage darauf hin, dass zahlreiche COVID-19-Patienten aus der Region zwar als genesen gelten, aber auch nach langer Zeit trotzdem nicht gesund sind“, sagte Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest. Selbst Patienten aus der ersten Welle seien offenbar immer noch gesundheitlich eingeschränkt.

„Ganz unabhängig davon, ob sie einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf hatten“, so Loth. Bei rund 80 Prozent der Befragten liegt laut IKK eine COVID-19-Erkrankung mehr als ein halbes Jahr zurück. Nur zwei Prozent fühlen sich durch die Spätfolgen nicht gesundheitlich beeinträchtigt.

Dagegen leiden rund 80 Prozent der Befragten unter Müdigkeit und Erschöpfung, 57 Prozent haben Kon­zentrations- und Gedächtnisproblemen und 41 Prozent Kurzatmigkeit. Psychische Probleme empfindet zudem rund ein Drittel.

„Genaue Angaben, wie viele Menschen tatsächlich unter Long COVID leiden, gibt es leider immer noch nicht“, sagte Loth. Die Erkenntnisse, die vorlägen, seien wiederum wenig belastbar. „Auch deswegen ha­ben wir diese Umfrage gemacht. Im Ergebnis lässt sie darauf schließen, dass neben den Patienten auch Ärzte Leidtragende einer schlechten Datenlage sind“, so Loth.

Laut Umfrage berichtete der Großteil der Befragten auch nach mehreren Monaten noch von teils starken Krankheitssymptomen, trotzdem war nur rund ein Drittel von ihnen beim Arzt. Allerdings zeigte sich der überwiegende Teil davon mit der Behandlung weniger bis nicht zufrieden.

Als Gründe dafür haben rund 30 Prozent der befragten IKK-Versicherten angegeben, dass sich auch nach dem Arztbesuch ihre Beschwerden nicht gebessert haben, rund 20 Prozent haben das Gefühl, dass der Arzt nicht richtig auf die Beschwerden eingegangen ist.

„Auf Basis der begrenzten verfügbaren Daten hat man pragmatische Vorschläge für die medizinische Betreuung von Post-COVID-Betroffenen formuliert. Das war wichtig, um bestmöglich zu helfen“, verwies Loth. Jetzt müsse die Forschung zu den Ursachen und zu den Behandlungsmöglichkeiten intensiviert werden.

„Sie muss in absehbarer Zeit auch Antworten auf die Frage liefern, ob möglicherweise zugeschnittene Therapiemöglichkeiten die Versorgung der Betroffenen auf Dauer besser und sicherer machen“, so Loth.

hil/sb

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