COVID-19: Impfschutz hat bei Kindern und Jugendlichen in der Omikronwelle nachgelassen

Buenos Aires – Die Impfungen gegen COVID-19 haben in Argentinien die meisten Kinder und Jugendlichen vor einer Erkrankung an COVID-19 geschützt. In der Omikronwelle ging die Schutzwirkung deutlich zurück, auch wenn Todesfälle weiterhin verhindert wurden. Dies zeigen die Ergebnisse einer testnegativen Fallkontrollstudie im britischen Ärzteblatt BMJ (2022; DOI: 10.1136/bmj-2022-073070).
Argentinien hat im August 2021 mit der Impfung von Jugendlichen (im Alter von 12 bis 17 Jahren) begonnen. Kleinkinder im Alter von 3 bis 11 Jahren folgten im Oktober 2021. Zu diesem Zeitpunkt wurden in dem Land die meisten Infektionen von der Deltavariante von SARS-CoV-2 ausgelöst. Sie wurde Ende Dezember von der Omikronvariante abgelöst.
Ein Team um Analia Rearte vom Gesundheitsministerium in Buenos Aires konnte deshalb die Impfstoffwirkung in den beiden Wellen vergleichen. Die Test-negative Fallkontrollstudie beruht auf 139.321 Personen, die sich wegen Symptomen von COVID-19 auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 (PCR oder Antigen) testen ließen und ein positives Ergebnis erhielten.
Die Vergleichsgruppe bestand aus 231.181 Kontrollen, die sich aus den gleichen Gründen testen ließen, aber ein negatives Ergebnis erhielten. Aus dem Vergleich der Geimpften in den beiden Gruppen kann in Test-negativen Fallkontrollstudien auf die Effektivität der Impfung geschlossen werden.
In Argentinien wurde neben den beiden mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna auch der Totimpfstoff BBIBP-CorV von Sinopharm verwendet. Er wurde als einziger und ausschließlich bei Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren eingesetzt. In der Deltawelle erzielten die Impfungen noch eine gute Wirksamkeit. Rearte gibt die Schutzwirkung mit 66,8 % für die Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) und mit 61,2 % für die Kinder (3 bis 11 Jahre) an.
In der Omikronwelle kam es dann zu einer deutlichen Abschwächung. Bei den Jugendlichen betrug die Schutzwirkung noch 26,0 %, bei den Kindern dagegen nur 15,9 %. In beiden Wellen ließ die Schutzwirkung mit zunehmendem Abstand von der 2. Dosis nach. In der Omikronwelle fiel die Schutzwirkung bei Jugendlichen nach 60 Tagen auf 12 % und bei Kindern auf nur noch 2 %. Dies erklärt die hohe Zahl von Durchbruchinfektionen, die während der Omikronwelle auch aus anderen Ländern berichtet wurde.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Impfung völlig wertlos war. Der Schutz vor tödlichen Erkrankungen blieb weitgehend erhalten. Rearte gibt ihn bei Jugendlichen mit 97,5 % und bei Kindern mit 66,9 % an. Obwohl in der Omikronwelle die meisten Kinder geimpft waren, gab es in dieser Gruppe nur wenige Todesfälle. Die meisten Kinder und Jugendlichen, die in Argentinien an COVID-19 starben, waren nicht geimpft.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: