COVID-19-Impfung bei Rheuma senkt Hospitalisierungs- und Sterberisiko

Münster – Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, die häufig mit immunsupprimierenden Medikamenten behandelt werden, können sich durch eine mehrmalige Impfung vor einer schweren Erkrankung an COVID-19 schützen. Bei einer 3-fachen Impfung wird nach den bisherigen Erfahrungen des Deutschen COVID-19-Rheumaregisters in RMD Open (2023; DOI: 10.1136/rmdopen-2023-002998) auch das Sterberisiko gesenkt.
Dem Register, das die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) bereits im März 2020 eingerichtet hatte, wurden zwischen Februar 2021 bis Juli 2022, also nach Einführung der Impfstoffe, 2.314 Patienten mit einem positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 gemeldet. Von diesen waren trotz einer dringenden Impfempfehlung für die Risikogruppe 923 nicht geimpft. 551 Patienten hatten die Grundimmunisierung, 803 einen ersten und 37 einen zweiten Booster erhalten.
Die Auswertung, die Rebecca Hasseli vom Universitätsklinikum Münster und Mitarbeiter jetzt vorstellen, zeigt, dass die Hospitalisierungsrate bei den ungeimpften Patienten für das Durchschnittsalter von 55 Jahren mit 15 % relativ hoch war. Von den 2-fach geimpften Patienten (Grundimmunisierung) mussten dagegen nur 8 % und von den dreifach geimpften Patienten nur 3 % stationär behandelt werden.
Hasseli ermittelt für die Grundimmunisierung eine adjustierte Odds Ratio von 0,43 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,29 bis 0,62, also ein um 57 % vermindertes Risiko. Nach der ersten Boosterung sank das Risiko, wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt zu werden, um 87 % (Odds Ration 0,13; 0,08-0,21).
Auch ein Rückgang des Sterberisikos war nachweisbar. Die Zahl der Todesfälle war allerdings gering. Die Odds Ratio war mit 0,26 (0,09-0,72) nur für die dreifach geimpften Patienten signifikant, was einem Rückgang um 74 % entspricht. Für doppelt geimpfte Personen betrug die Odds Ratio 0,81 (0,36-1,81).
Grundsätzlich wird allen Rheumapatienten geraten, ihren Impfschutz regelmäßig aufzufrischen. Dies gilt insbesondere für Patienten, die immunsupprimierende Medikamente erhalten. Bei diesen Patienten kommt es nach der Grundimmunisierung nicht immer zur Bildung von schützenden Antikörpern. Die Chancen auf eine Serokonversion steigen jedoch mit jeder weiteren Auffrischung.
Bei ungeimpften Rheumapatienten, oder solchen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder bestimmter Therapien keinen adäquaten Impfschutz ausgebildet haben, sollte, wie Mitautor Hendrik Schulze-Koops vom Rheumazentrum München betont, im Fall einer Infektion der Einsatz von antiviralen Medikamenten in Erwägung gezogen werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: