COVID-19: Impfung schützt vor schweren Verläufen in der Schwangerschaft

Atlanta – Impfungen gegen COVID-19 erzielen auch bei Schwangeren eine hohe Schutzwirkung. Dies zeigt eine Test-negative Fall-Kontroll-Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die jetzt in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.33273) publiziert wurde.
Schwangere waren von der Teilnahme an den randomisierten Studien ausgeschlossen, in denen die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eine hohe Schutzwirkung vor COVID-19 erzielt hatten.
Es war zwar anzunehmen, dass die Impfung Schwangere in gleichem Maße schützt. Davon gehen international auch die Impfkommissionen aus. Sie raten dringend zu einer Impfung mit einer mRNA-Vakzine, da COVID-19 in der Schwangerschaft mit erhöhten Risiken für Mutter und Kind verbunden ist.
Eine abschließende Bestätigung zur Impfwirksamkeit stand jedoch noch aus. Die CDC haben hierzu im Rahmen des VISION-Netzwerks an 306 Kliniken und 164 Notfallambulanzen eine Test-negative Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Dabei wurde der Impfstatus von zwei Gruppen verglichen.
Die 1. Gruppe waren Schwangere, die wegen COVID-19 in Notfallambulanzen oder im Krankenhaus betreut wurden. Je geringer der Anteil der Geimpften an den Erkrankten ist, desto höher ist die Impfeffektivität.
Als Vergleichsgruppe dienten dabei Patientinnen mit COVID-19-artigen Beschwerden, bei denen der Test auf SARS-CoV-2 aber negativ ausgefallen war. Test-negative Fall-Kontroll-Studien sind ein gängiges Instrument, um die Wirksamkeit der jährlichen Grippeimpfungen zu untersuchen.
Ruth Link-Gelles und Mitarbeiter der CDC in Atlanta unterschieden bei ihrer Analyse zwischen leichten Erkrankungen, die zum Besuch einer Notfallambulanz führten, und schweren Erkrankungen, die eine Hospitalisierung erforderlich machten.
Während der Delta-Welle betrug die Schutzwirkung vor einem Notfallambulanzbesuch 84 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 69 % bis 92 %, wenn die 2. Dosis 14 bis 149 Tage zurücklag. Die Impfwirksamkeit sank auf 75 % (5-93 %), wenn 150 oder mehr Tage seit der 2. Dosis vergangen waren. Eine Boosterdosis steigerte die Impfwirksamkeit wieder auf 81 % (30-95 %).
Die Schutzwirkung vor COVID-19-bedingten Krankenhauseinweisungen war in allen 3 Gruppen mit 99 % (96-100 %), 96 % (86-99 %) und 97 % (79-100 %) sehr hoch.
In der Omikron-Welle ging die Schutzwirkung der Grundimmunisierung vor den leichteren Erkrankungen verloren. Link-Gelles ermittelte eine nicht signifikante Impfwirksamkeit von 3 % (-49 % bis 37 %) für die ersten 14 bis 149 Tage und von 42 % (-16 % bis 72 %) für längere Abstände seit der 2. Dosis.
Erst der Booster stellte den Schutz für kurze Zeit wieder her: Die Impfwirksamkeit betrug in den ersten 7 bis 119 Tagen nach dem Booster 79 % (59-89 %), danach ging sie wieder verloren.
Vor schweren Erkrankungen mit Krankenhausaufenthalt waren die Schwangeren in den ersten 149 Tagen nach der Grundimmunisierung mit einer Impfwirksamkeit von 86 % (41-97 %) geschützt. Danach war die Impfwirksamkeit von 64 % (-102 % bis 93 %) nicht mehr signifikant. Auch der Booster war hier nur in den ersten 119 Tagen effektiv mit einer Schutzwirkung von 86 % (28-97 %). Danach war die Wirkung schon wieder verflogen.
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