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COVID-19-Infek­tionsrisiko: Lebensumstände machen den Unterschied

  • Freitag, 14. April 2023
/pressmaster, stock.adobe.com
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Stuttgart – Migranten sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizie­ren, als Menschen, die in Deutschland geboren wurden. Das hat das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) zusammen mit dem Sozioökonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Ins­titut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Rahmen einer bundesweiten Studie ermittelt.

Demnach waren bis Ende Oktober 2021 rund acht Prozent der befragten Personen mit Migrationserfahrung an COVID-19 erkrankt, während sich in der Gruppe der Menschen ohne Migrationserfahrung lediglich rund vier Prozent mit dem Coronavirus infizierten. Das bestätigt erstmals auch in Deutschland, dass ein Zusammenhang zwischen der Ausbreitung von Infektionskrankheiten und sozioökonomischen Ungleichheiten besteht.

Der Untersuchung zufolge beeinflussen die individuellen Lebensumstände das Expositions- sowie das Über­tra­gungsrisiko des SARS-CoV-2-Virus maßgeblich, wonach Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Hintergrund höheren Risiken einer Infektion ausgesetzt sind.

Vor allem die persönlichen Lebensumstände in der Wohnsituation und der beruflichen und familiären Situation – wie beispielsweise die Unterbringung in überfüllten Unterkünften, prekäre Arbeitsverhältnisse oder die häufige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel – bestimmen demnach das Risiko einer COVID-19-Erkrankung.

Anders als im Bereich des Infektionsgeschehens zeigen sich hinsichtlich der Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 dagegen nur sehr geringe Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Migrationserfahrung.

In beiden Gruppen war die Impfbereitschaft sehr hoch: 94 der Personen ohne Migrationserfahrung hatten bis Ende Oktober eine erste Impfung erhalten, der Anteil der geimpften Personen mit Migrationserfahrung lag mit 87 Prozent nur sieben Prozentpunkte darunter.

Insgesamt wurden für die Studie zwischen November 2021 und März 2022 10.225 Personen befragt. Es ging dabei unter anderem um Infektionen mit dem SARS-CoV-2 Virus, Impfstatus, Einstellungen und Verhaltenswei­sen zur Pandemie sowie zu weiteren Gesundheitsthemen.

hil/sb

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