COVID-19-Mortalität von Migranten geringer als bei Einheimischen in Dänemark

Kopenhagen – Einwanderer in Dänemark, die aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, scheinen seltener daran zu sterben als Einheimische aus der Gesamtbevölkerung.
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit gesundheitliche Ungleichheiten von Migranten und ethnische Minderheiten offenbart als im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung des Landes. Die bisherigen Daten zur erhöhten Mortalität und Aufnahme auf Intensivstationen stammten überwiegend aus England und USA.
Daher untersuchten Wissenschaftler aus Kopenhagen die Situation zur Mortalität und den Bedarf an mechanischer Beatmung bei Migranten in der einer landesweiten Kohorte aus der dänischen Gesamtbevölkerung.
Herangezogen wurden Registerdaten zu allen hospitalisierten COVID-19-Fällen zwischen Februar 2020 und März 2021 (n=6229), die nach Unterschieden in Odds Ratios (OR) und 95-%-Konfidenzintervalle (95-%-KI) entsprechend nach Herkunftsland und Migrantenstatus ausgewertet wurden.
Einwanderer und deren Nachkommen (aOR:0,54; 95-%-KI: 0,42-0,68) sowie Einzelpersonen nicht-westlichen Ursprungs (OR:0,48; 95-%-KI: 0,36-0,63) hatten ein signifikant geringeres Sterberisiko bei COVID-19-bedingter Krankenhausaufnahme als im Vergleich zu Personen dänischer Herkunft. Wohingegen keine relevanten Unterschiede zu Personen anderer westlicher Länder und Dänen zu verzeichnen war, heben die Studienautoren hervor.
Darüber hinaus hatten Individuen nicht-westlicher Herkunft (OR:1,56; 95% CI:1,12-2,17) zwar ein signifikant höheres Risiko für die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung, die jedoch im Vergleich zu COVID-19-Patienten dänischer Herkunft nicht mit einer höheren Sterblichkeit assoziiert war.
Die Ergebnisse zeigten, dass unter allen COVID-19-bedingten Krankenhausaufnahmen Einwanderer und deren Nachkommen sowie Individuen nicht-westlicher Herkunft eine signifikant niedrigere Mortalität als im Vergleich zu Personen dänischer Herkunft aufwiesen.
Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch mit den Ergebnissen aus anderen Ländern wie England, USA und Deutschland. Hierzulande lag der Anstieg der Todesfälle von 2019 zu 2020 beispielsweise in der Altersklasse der Deutschen zwischen 45 Jahren und 64 Jahren bei 1,1 % Bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit aus dieser Altersgruppe betrug der Anstieg der Todesfälle dagegen 9 %. Auch in anderen Altersgruppen war der Unterschied signifikant.
Daher wären weitere Studien zu diesem Thema sinnvoll, um die gegensätzlichen Ergebnisse besser zu verstehen, empfehlen die Studienautoren.
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