Ärzteschaft

Medizinische Fachangestellte infizierten sich am häufigsten mit Corona

  • Mittwoch, 16. August 2023
/picture alliance, Zoonar
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Nürnberg – Medizinische Fachangestellte (MFA) infizierten sich während der Coronapandemie viel häufiger mit dem Virus als andere Berufsgruppen. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundes­agentur für Arbeit (IAB) heute in Nürnberg mitteilte, erkrankten fast 21 Prozent der in der Arzt- und Praxishilfe Tätigen an Corona.

Insgesamt war das Risiko einer Infektion mit dem Virus im Gesundheits­wesen damit 1,68-mal so hoch wie für Erwerbstätige in anderen Berufen. Am zweithäufigsten infizierten sich mit einem Anteil von 18,7 Prozent in der nicht ärztlichen Therapie und Heilkunde Arbeitende.

Einen Unterschied für die Infektionsrate machte es auch, ob jemand einen Migrationshintergrund hat oder nicht. Insgesamt traf das Virus Arbeitnehmer mit Migrationserfahrung häufiger als jene ohne – mit 14,6 Pro­zent im Vergleich zu 9,7 Prozent.

Laut IAB könnten dabei deutsche Sprachkompetenzen eine Rolle spielen und damit verbunden die er­schwer­te Vermittlung von Informationen zum Infektionsschutz. Den Angaben zufolge trugen aber auch die Arbeits­bedin­gungen zu den höheren Coronazahlen bei Menschen mit Migrations­erfah­rung bei.

Denn diese arbeiten häufiger in Berufen mit geringerer Möglichkeit zum Homeoffice. So sind demnach über­durchschnittliche viele Menschen mit Migrationserfahrung als Reinigungskräfte tätig.

Ein bestimmter Anteil der Befragten berichtete in der Erhebung zudem von wiederkehrenden oder dauerhaf­ten gesundheitlichen Beschwerden, die sich auf die Arbeit auswirken. Bei jenen mit durchgestandener Coro­nainfektion lag der Anteil mit 15 Prozent höher als bei den Nichtinfizierten – hier waren es zwölf Prozent.

Mittel- und langfristige ökonomische Folgen einer Infektionen mit dem Virus seien deshalb ebenfalls nicht zu vernachlässigen, mahnten die Studienautoren.

Sie betonten, dass im Hinblick auf künftige Infektionskrankheiten „die schnelle Verfügbarkeit effektiver Schutz­ausrüstung und strukturelle Infektionsschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz“ weiterhin wichtig sind. Dadurch ließen sich Ansteckungsrisiken im Beruf minimieren.

„Das gilt insbesondere in Berufen, in denen die Erwerbstätigen keine Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice haben“, erklärte IAB-Forscherin Laura Goßner. Insgesamt wurden für die Studie zwischen November 2021 und Februar 2022 rund 11.000 Menschen befragt und deren Blut auf Antikörper gegen das Coronavirus unter­sucht.

afp

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