Medizin

COVID-19: Lebenserwartung in den USA um mehrere Jahre gefallen

  • Donnerstag, 1. September 2022
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Richmond/Virginia – In den USA ist die Lebenserwartung der Bevölkerung im zweiten Pandemiejahr weiter gesunken. Betroffen waren 2021 vor allem die „weißen“ Amerikaner mit europäischen Wurzeln, während „His­panics“ und Afroamerikaner weniger verloren und bei „Asiaten“ die Lebenserwartung wieder gestiegen ist, wie aus der Analyse in MedRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.04.05.22273393) hervorgeht.

Die Lebenserwartung hatte in den USA 2019 bei 78,86 Jahren gelegen, im Jahr 2020 sank sie auf 76,98 Jahre und 2021 auf 76,44 Jahre. Das ist ein Rückgang innerhalb von 2 Jahren um 2,41 Jahre und laut dem Team um Steven Woolf von der Virginia Commonwealth University School of Medicine in Richmond der größte Ein­bruch seit 1943, als die USA die höchsten Verluste durch den 2. Weltkrieg zu beklagen hatten.

In 21 vergleichbaren Ländern (darunter Deutschland) ist es 2020 nur zu einem Rückgang von 82,22 Jahre auf 81,67 Jahre gekommen, während 2021 bereits wieder ein Anstieg auf 81,93 Jahre zu verzeichnen war. Über die beiden Jahre ist die Lebenserwartung nur um 0,29 Jahre gesunken. Die „Lebenserwartungslücke“ der USA zu den Vergleichsländern hat sich demnach von 3,37 Jahren im Jahr 2019 auf 5,49 im Jahr 2021 vergrößert.

In den USA gibt es große Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen: Im Jahr 2020 hatten vor allem die amerikanischen Indianer und die Eingeborenen aus Alaska (minus 4,48 Jahre), die „Hispanics“ (minus 3,72 Jahre) und die Afroamerikaner (minus 3,20 Jahre) verloren, während die „Asiaten" (minus 1,83) und die „Weißen“ (minus 1,38 Jahre) weitgehend verschont blieben.

Im Jahr 2021 war der Rückgang der Lebenserwartung bei den „Weißen“ mit minus 0,72 Jahren größer als bei den Afroamerikanern (minus 0,50) und den „Natives“ (minus 0,23 Jahre). Bei den Hispanics gab es keine Un­ter­schiede und bei den „Asiaten“ ist die Lebenserwartung um 0,59 Jahre gestiegen.

Über die beiden Jahre haben „Natives“ (minus 4,71 Jahre), „Hispanics“ (minus 3,85 Jahre) und Afroamerikaner (minus 3,70 Jahren) die größten Einbußen in der Lebenserwartung erlitten. Die „weißen“ Amerikaner verloren jedoch mit 2,10 Jahren mehr als Bewohner in den Ländern ihrer Vorfahren.

In Deutschland fiel die Lebenserwartung nach den von Woolf recherchierten Zahlen von 81,16 Jahre in 2019 auf 80,77 Jahre in 2020 und auf 80,67 Jahre in 2022. Am besten durch die Pandemie gekommen sind in Eu­ro­pa die Schweiz, Schweden und Norwegen. Dort lag die Lebenserwartung 2021 nach einem Einbruch in 2020 über dem Wert von 2019.

rme

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