COVID-19: Verzögerte Meldungen erschweren Pandemiemanagement

Berlin – Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) kritisiert die Meldewege für COVID-19-Fälle und regt an, neben der Sieben-Tage-Inzidenz weitere Indikatoren als Grundlage für das Pandemiemanagement heranzuziehen. Ein zentrales Problem ist laut dem Zi, dass die Gesundheitsämter COVID-19-Fälle zum Teil nur verzögert an das Robert-Koch-Institut (RKI) melden können.
„Hierdurch wird die regionale Vergleichbarkeit der Daten verzerrt. Zudem kann die Aussagefähigkeit dieser zentralen Kennzahl für bestimmte Kreise systematisch beeinträchtigt sein, wenn es um die im Infektionsschutzgesetz oder in Verordnungen festgelegten Grenzwerte für Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie geht“, hieß es aus dem Zi.
Lasse sich der Meldeweg nicht zügig verkürzen, schlägt das Zi vor, die letzten Meldetage bei der Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenzen komplett auszuschließen. „Dies ist eine pragmatische Lösung, um kurzfristig einen belastbareren Indikator zum Pandemiemanagement zu bekommen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Das Institut hinterfragt aber auch die Fokussierung auf die Sieben-Tage-Inzidenz als maßgebliche Kennzahl. Ein Problem sei zum Beispiel, dass sie stark von der verwendeten Teststrategie abhänge. Es ist laut dem Zi daher dringend notwendig, weitere zentrale Aspekte des Infektionsgeschehens in den Blick zu nehmen.
Dazu gehörten allen voran die Auslastung der Intensivstationen oder die Inzidenz in den Risikogruppen, insbesondere der älteren Bevölkerung und Pflegebedürftiger im häuslichen Umfeld und in Heimen. „Nur so werden wir ein wirklich effektives Pandemie-Management unterstützen können“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende.
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