Ärzteschaft

Frühindikator des Zi könnte beim Pandemiemanagement helfen

  • Freitag, 30. Oktober 2020
/Dezay, stock.adobe.com
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Berlin – Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat einen Frühindikator als Navigationshilfe für das Pandemiemanagement entwickelt.

Ne­ben der Reproduktionszahl R und der COVID-19-Neuerkrankungsrate gehen altersspe­zifi­sche intensivmedizinische Behandlungsraten sowie die freien Kapazitäten auf Inten­siv­­stationen (ITS) in die Berechnung des Frühindikators ein.

„Es ist wichtig, das COVID-19-Infektionsgeschehen aufgrund des altersabhängigen Risi­kos einer intensivmedizinischen Behandlung altersdifferenziert zu betrachten“, sagte Zi-Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried.

Denn Auswertungen hätten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der altersspezifischen Neuerkrankungsrate und der Beanspruchung einer intensivmedizi­ni­schen Behandlung ergeben.

Demnach lag im Frühjahr der Höchstwert der über 60-jährigen Patienten bei knapp 11.800 Fällen über sieben Tage. Dieser wurde begleitet von 2.415 Fällen auf Intensivsta­ti­o­nen (IST). Mit dem Abflachen der COVID-19-Inzidenz im oberen Alterssegment sank auch die Zahl der ITS-Fälle.

Laut Zi zeichnet sich mit Beginn der zweiten Welle, die zunächst durch einen geringen Anteil älterer Patienten gekennzeichnet war, das gleiche Muster wie im Frühjahr ab.

Mit steigender Anzahl der über 60-jährigen Patienten – zuletzt von wenigen 100 auf aktuell 15.000 Fälle in den letzten sieben Tagen – nimmt auch die Zahl der ITS-Fälle wieder zu. Diese lag im August durchschnittlich noch bei Werten um 230 und ist bis zum 28. Oktober wieder auf 1.569 angestiegen.

„Der vom Zi entwickelte Frühindikator berücksichtigt dieses Merkmal“, sagte von Still­fried. Dadurch könne er helfen, das Pandemiemanagement und die medizinischen Res­sourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen zu fokussieren, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe hätten.

„Zudem kann der Indikator dabei unterstützen, unter Abwägung konkurrierender Risiken Entscheidungen zur Auswahl von Maßnahmen des Pandemie-Managements zu treffen“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende.

hil/sb

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