Medizin

Crystal Meth kann Schlaganfall bei jüngeren Menschen auslösen

  • Freitag, 25. August 2017
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Sydney – Jüngere Konsumenten der Droge „Crystal Meth“, die Blutdruck und Herzfrequenz stark ansteigen lässt, haben offenbar ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, wobei nach Einschätzung von Experten im Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry (2017; doi: 10.1136/jnnp-2017-316071) Hirnblutungen häufig die Ursache sind. 

Amphetamine sind in den letzten Jahren auch in den Anrainerstaaten des Pazifik zu einem Problem geworden. Wie andernorts wird vor allem kristallines Methamphe­tamin, sogenanntes Crystal Meth geschluckt, geschnupft, inhaliert oder intravenös injiziert. Die Wirkung von Crystal Meth ist deutlich stärker als bei älteren Amphe­taminen. Dies betrifft auch die Herz-Kreislauf-Reaktionen der Droge, die die den Herzschlag steigert und die peripheren Gefäße verengt. Die Folge ist ein plötzlicher Anstieg des Blutdrucks, der zusammen mit der Vasokonstriktion das Gehirn schädigen kann. 

Konsumenten von Crystal Meth haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, warnt Julia Lappin vom National Drug and Alcohol Research Centre in Sydney. Die Forscherin nennt 77 Publikationen mit 98 Patienten, die nach dem Konsum von Crystal Meth einen Apoplex erlitten, davon wurden 81 durch Hirnblutungen ausgelöst und nur 17 durch eine Ischämie, der ansonsten häufigeren Variante des Schlaganfalls. 

Lappin kann nicht ausschließen, dass die hämorrhagischen Insulte häufiger berichtet wurden, weil der Verlauf besonders dramatisch ist und bei den „Crystal Meth“-Konsumenten in jedem dritten Fall tödlich endete. Hirnblutungen traten häufiger nach intravenöser Applikation, aber auch nach oraler Einnahme auf.

Lappin glaubt deshalb nicht, dass Verunreinigungen (etwa Talkum als Streckmittel) oder Infektionen für die Blutungen verantwortlich sind. Wahrscheinlicher sei, dass die Droge die Blutgefäße schädige und im Gehirn die Bildung von Gefäßaneurysmen fördere, deren Ruptur bei jüngeren Menschen eine häufige Ursache von Subarachnoidalblutungen ist.

rme

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