CSU-Politikerin für klare Regeln zur Fortpflanzungsmedizin

München – Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat sich für klare gesetzliche Regeln zur Fortpflanzungsmedizin ausgesprochen. Anlässlich des morgigen Starts der „Woche für das Leben“ erinnerte sie daran, dass ungewollte Kinderlosigkeit für viele Paare eine schwere emotionale Belastung sei.
Viele von ihnen wollten deshalb die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin nutzen, um das lang ersehnte Kind zu bekommen. Bisher seien in Deutschland jedoch einige dieser Reproduktionsmethoden wie die Embryonenspende gesetzlich gar nicht geregelt.
Deutschland brauche deshalb endlich ein „umfassendes und modernes Fortpflanzungsmedizingesetz“, forderte die Ministerin. Darin müssten alle Methoden der medizinisch unterstützten Erzeugung menschlichen Lebens und der damit in Zusammenhang stehenden Fragen geregelt werden.
Betroffene Paare und Ärzte bräuchten Rechtssicherheit. Denn häufig bewegten sie sich in einer Grauzone. Klar ist nach den Worten von Huml aber auch, dass der wissenschaftliche Fortschritt zwar eine wichtige Hilfe für Paare sein kann, die Kinder haben möchten. Doch nicht alles, was medizinisch möglich sei, sei auch ethisch vertretbar.
Die Ministerin warnte vor unüberlegten Vorstößen etwa zu Designerbabys. Bayern stelle indes sicher, dass die medizinischen Möglichkeiten etwa der Präimplantationsdiagnostik (PID) verantwortungsbewusst genutzt würden. Die PID dürfe auf keinen Fall als ein Selektionsinstrument wahrgenommen werden.
Oberste Priorität habe vielmehr immer der Schutz des Lebens. Die Bayerische Ethikkommission für PID hat laut Mitteilung 2017 über 155 Anträge entschieden. Das seien rund 21 Prozent mehr gewesen als im Vorjahr. Bei ihrer ersten Sitzung 2018 habe die Kommission 68 Anträge bewertet.
Die PID darf nach dem Embryonenschutzgesetz nur in Ausnahmefällen unter strengen Voraussetzungen vorgenommen werden. Die Erlaubnis haben in Bayern nur vier Zentren, zwei davon in München, weitere Standorte sind Planegg-Martinsried und Regensburg.
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