Vermischtes

Daten aus der Luca-App: Bars und Clubs sind Coronahotspots

  • Montag, 15. November 2021
/picture alliance, Frank Hoermann / SVEN SIMON
/picture alliance, Frank Hoermann / SVEN SIMON

Berlin – Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gingen an Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymi­sierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181.000 ausgespielte Warnmeldungen analy­siert wurden.

Fast die Hälfte der Warnungen betrafen Clubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent). Er­fasst wurden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt. Ver­gleichsweise wenige Warnmeldungen gingenan Restaurantgäste. Sie erhielten 10,9 Prozent aller Warn­meldungen, zeigen die Zahlen, die vom Betreiber der Luca-App heute in Berlin veröffentlicht wurden.

Knapp neun Prozent der Warnungen gingen an die Besucher von Events und Festi­vals. Kaum eine Rolle spielten der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultur­ein­richtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) erwiesen sich nicht als Hotspots.

Die Luca-App will die Zettelwirtschaft ersetzen, die bei einer analogen Erfassung der Kontaktdaten der Besucher entstehen würde. Diese Kontakterfassung ist in den meisten Bundesländern gesetzlich vorge­schrieben. Sie kann auch nicht durch die Corona-Warn-App des Bundes erledigt werden, die gefährliche Risikobegegungen anonymisiert erfasst. Neben Luca bieten auch Apps wie eGuest oder Vida eine Kontakterfassung.

Mithilfe des Luca-Systems können die Gesundheitsämter bei der Kontaktaufnahme zwischen zwei ver­schiedenen Abstufungen auswählen. Zum einen können die Nutzer digital über ein allgemeines Infekti­onsrisiko informiert werden.

Sollten sich an einem mit der Luca-App erfassten Ort mehrere Personen aufgehalten haben, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden, können die Gesundheitsämter auch eine gezielte Infektions­warnung aussprechen und die gefährdeten Personen auf Testzentren in der Umgebung hinweisen.

Die Luca-App steht vor allem wegen eines Konzeptes der zentralen Datenspeicherung in der Kritik von Datenschützern. Außerdem ist die Nutzung in den Gesundheitsämtern höchst unterschiedlich, da manche Verantwortliche die Wirksamkeit des Luca-Systems bezweifeln. Vorreiter der Nutzung ist Hamburg. Dort wurden allein im November knapp 69.000 Warnmeldungen durch das Gesundheitsamt ausgelöst.

dpa

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