Depressionen: microRNAs als neuer Biomarker und therapeutischer Angriffspunkt
Birmingham – Ein kurzer Abschnitt RNA spielt neuesten Studien zufolge eine Rolle bei der Entstehung einer Depression (Major depressive disorder, MDD). Die microRNA könnte einen neuen Angriffspunkt für Therapien bieten oder auch als Biomarker dienen, schlussfogern die Forscher. Die Ergebnisse wurden in Neuropsychopharmacology publiziert (2016; doi: 10.1038/npp.2016.175).
Die Autoren um Yogesh Dwivedi von der University of Alabama in Birmingham fanden erhöhte Level der microRNA (miR-124-3p) in drei Systemen: 1) in depressiven Ratten, die mit dem Nager-Stresshormon Corticosteron behandelt wurden, 2) im Gehirn verstorbener Depressions-Patienten und 3) im Blut von lebenden Menschen mit MDD.
Im menschlichen Hirn gibt es mehr als 1.300 verschiedene regulatorische miRNAS. Dwivedi hatte bereits in früheren Studien gezeigt, dass der präfronatle Cortex von Menschen mit Depressionen einige miRNAs koordiniert. Dieser Teil des Gehirns ist gleichzeitig auch in die Stressregulation involviert.
In ihren aktuellen Untersuchungen entdeckten die Autoren acht potenzielle Zielgene, an die die regulatorische miR-124-3p binden kann. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Stressregulation. Vier dieser Gene wurden bei Ratten in Abhängigkeit der miR-124-3p-Level reduziert expremiert. In Neuroblastoma-Zelllinien verursachte miR-124-3p nur bei zwei dieser Gene eine signifikante Reduktion der Expression. Im Gehirn der verstorbenen Depressionspatienten konnten die Forscher eine reduzierte Expression von drei dieser Gene feststellen.
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