Dermatologen zu Praxisschließungen aufgerufen

Berlin – In den Auftaktgesprächen der Honorarverhandlungen haben die Krankenkassen den Niedergelassenen in der vergangenen Woche ein Plus von 1,6 Prozent für das kommende Jahr angeboten. Das führte zu Unverständnis. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) geht nun einen Schritt weiter.
Der Verband rief die niedergelassene Dermatologen heute bundesweit zu Protesten auf. Damit solle „ein deutliches Zeichen“ gegen das „absolut inakzeptable Angebot“ gesetzt werde, hieß es heute. BVDD-Präsident Ralph von Kiedrowski bezeichnete das Angebot als „unverschämt niedrig“.
Er betonte, wenn die Krankenkassen ihren Versicherten uneingeschränkte Leistungen versprächen, aber kein Geld bereitstellen wollten, um diese adäquat zu bezahlen, könne „dies nicht länger auf dem Rücken der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ausgetragen werden“.
Dass die Kassen finanzielle Belastungen durch die Krankenhausreform und andere gesetzgeberische Maßnahmen geltend machten, um niedergelassenen Ärzten eine berechtigte Steigerung des Arztlohnes zu verweigern, verhöhnt nach Ansicht des BVDD „in bislang nicht gekanntem Ausmaß“ die Leistung der Praxen bei der Patientenversorgung.
„Anstatt durch die Senkung ihrer horrenden Verwaltungskosten Sparpotential zu heben, wollen es sich die Kassen wieder einmal mit einer schlichten Verweigerungshaltung einfach machen“, konstatiert der BVDD-Präsident. Ohne angemessene Honorierung würden die Termine knapper und die Versorgungsqualität werde schlechter.
Die Krankenkassen hatten in der ersten Gesprächsrunde für das Jahr 2025 eine Steigerung des Orientierungswertes (OW) und damit der Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen um 1,6 Prozent angeboten. Die KBV war mit 5,7 Prozent in die Gespräche gestartet.
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