Deutliche Kostensteigerung beim Einsatz von Rettungswagen

Berlin – Die Reformen der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes sollten zügig als Gesamtpaket umgesetzt werden, um Kostensteigerungen und Qualitätsdefiziten entgegenzuwirken. Darauf besteht der Verband der Ersatzkassen (vdek).
„Parallelstrukturen, unterschiedliche Länderzuständigkeiten und Trägerschaften führen aktuell zu Kostenintransparenz und Fehlsteuerung in der Versorgung“, betonte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, heute.
Den kürzlich veröffentlichten Jahresergebnissen zufolge haben sich die Ausgaben für die Notfallversorgung und den Rettungsdienst innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Besonders gestiegen ist demnach der Betrag für den Einsatz von Rettungswagen: Die Kosten erhöhten sich von 1,7 auf 4,1 Milliarden Euro.
„Die ungebremste Ausgabendynamik zeigt den dringenden Handlungsbedarf“, sagte Elsner. „Der Rettungsdienst ist Teil der Notfallversorgung. Daher müssen beide Reformen gemeinsam angegangen und der Bund von seiner Regelungskompetenz im Rettungsdienst Gebrauch machen.“
Nach Angaben des vdek wären für ein Drittel der Einsätze keine Rettungsmittel erforderlich, da es sich nicht um Notfälle handelt. Um Patienten direkt dem richtigen Behandlungsort zuzuweisen, wünscht sich der Verband eine digitale Vernetzung der Leitstellen des Rettungsdienstes und des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nach österreichischem Vorbild. Die Vernetzung der Leitstellen solle Standard für alle Bundesländer werden.
Um Notfallpatienten besser zu steuern und Überlastungen zu verhindern, sei es zentral, die Krankenhausreform, die Reform der Notfallversorgung und die Reform der Rettungsdienste zusammenzudenken, sagte heute auch die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeld. Das sei schon deshalb wichtig, damit auch in ländlichen Regionen die Patienten im Notfall schnell versorgt werden könnten.
Mit Blick auf die Rettungseinsätze forderte die DRK-Präsidentin, dass die Kompetenzen der Notfallsanitäter vollständig genutzt werden müssten. Sie könnten mehr Einsätze auch ohne Notarzt bewältigen. Auch per Video zugeschaltete Notärzte, sogenannte Telenotärzte, könnten die Rettungskräfte unterstützen, sagte die frühere Bundesministerin. „Da muss der Notarzt, abhängig vom jeweiligen Notfall, nicht mehr zwingend raus zum Einsatzort.“
Hasselfeldt sprach sich auch für eine stärkere Förderung des Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung aus – das betreffe etwa Vorbeugung, Gesundheitserziehung in den Schulen, Erste-Hilfe-Kurse und Laienreanimation.
„Wir brauchen auch, was wir als Vorbeugenden Rettungsdienst bezeichnen“, erläuterte sie. So könnten etwa Gemeindenotfallsanitäter im Zusammenspiel mit Pflegediensten und dem Einsatz von Telemedizin akuten Notfällen vorbeugend entgegenwirken.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: