Welches Schmerzmittel Notfallsanitäter verabreichen sollten

Bochum – Die Kombination aus dem Opioid Nalbuphin und Paracetamol ist als Medikation bei Notfalleinsätzen vor Eintreffen des ärztlichen Personals besser geeignet als die Gabe des Opioids Piritramid. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam um Gerrit Jansen aus der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im Johannes Wesling Klinikum Minden des Lehrstuhles für Notfallmedizin der Ruhr-Universität Bochum. Die Studie wurde als Poster auf dem Notfallsymposium in Travemünde vorgestellt.
Seit Mitte 2023 dürfen auch Notfallsanitäterinnen und -sanitäter starke Schmerzmittel verabreichen. Zuvor war die Gabe solcher Medikamente durch gesetzliche Vorgaben dem ärztlichen Personal vorbehalten. Die Arbeitsgruppe hat die schmerzlindernde Wirkung und mögliche unerwünschte Effekte zweier Opioide im Notfalleinsatz verglichen.
An der Studie nahmen Rettungsteams des Kreises Gütersloh und des Landkreises Fulda teil. Die Gütersloher Notfallsanitäter verabreichten die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol, die Fuldaer Kollegen griffen bei Bedarf auf das Medikament Piritramid zurück.
„Nalbuphin ist ein Opioid, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und aufgrund einer besonderen Pharmakologie weniger vital-beeinträchtigende Nebenwirkungen aufweist als das Medikament Piritramid“, erklärt Jansen aus dem Autorenteam die Wahl der untersuchten Medikamente. Piritramid werde häufig im Rahmen von Operationen eingesetzt, weswegen es weit verbreitet sei und daher auch in der Präklinik angewendet werde.
Die Patienten gaben im Rahmen der Studie die Schmerzstärke zu Beginn und Ende des Einsatzes auf einer Zehn-Punkte-Schmerzskala an. Außerdem wurden Komplikationen ausgewertet.
Insgesamt 2.429 Mal haben die Sanitäter in beiden Kreisen die starken Schmerzmittel verabreicht, in 67 Prozent der Fälle Nalbuphin. Die Schmerzstärke sank durch die Medikamentengabe von rund 8 auf 3,7. Bei Piritramid ging der Schmerz von rund 8,5 auf 4,5 zurück. Komplikationen traten bei Nalbuphin in 2,1 und bei Piritramid in 5,5 Prozent der Fälle auf. „Die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol erweist sich damit als günstiger“, so der Erstautor Marvin Deslandes.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: