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Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie 2030: Bislang zwei von sechs Zielen erreicht

  • Montag, 17. November 2025
/Saiful52, stock.adobe.com
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Berlin – Von den in der Deutschen Antibiotika-Resistenz­strategie (DART) 2030 angestrebten sechs Zielen für die Bereiche Anti­biotika­resistenz und Anti­biotika­verbrauch hat Deutschland mittlerweile zwei erreicht. Das geht aus einer Übersicht hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) anlässlich der Welt-Antibiotika­woche (World AMR Awareness Week) vom 18. bis 24. November und des morgigen Euro­päischen Anti­biotika­tags veröffentlicht hat.

Der Aktionsplan von DART 2030 sieht vor, dass für vier Erreger-Antibiotika-Kombi­nationen die Inzidenz von Blut­strom­infektionen bis 2030 gesenkt wird. Ausgangs­wert ist die Inzidenz der Blut­strominfektionen von 2019. 

Erstens soll die Inzidenz von Blut­strom­infektionen mit Escherichia coli mit Resistenz gegen Cephalo­sporine der dritten Generation bis 2030 um 12 Prozent gegenüber 2019 reduziert werden.

„Nachdem die Inzidenzen von Blut­strom­infektionen während der COVID-19-Pandemie zu­nächst rück­läufig waren, steigen sie seit 2022 wieder an und liegen nun erst­mals deutlich oberhalb des für 2030 definierten Ziels“, berichtet das RKI. 

Zweitens soll die Inzidenz von Blut­strom­infektionen mit Carba­penem-resistenten Klebsiella pneumoniae bis 2030 um 2 Prozent gegen­über 2019 reduziert werden.

Auch dieser Zielbereich ist nicht erreicht, im Gegenteil: Die Inzidenzen von Blut­strom­infektionen steigen laut dem RKI seit 2020 konti­nu­ierlich und liegen mit einer Zunahme um 65 Prozent zum Ausgangs­wert 2019 weit über den Ziel­vor­gaben für 2030. Aber die Inzidenz ist laut dem Institut mit weniger als einem Fall pro 100.000 Ein­wohnern insgesamt gering. 

Die Inzidenz von Blut­strom­infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylo­coccus aureus (MRSA) soll drittens bis 2030 um zehn Prozent gegenüber 2019 reduziert werden.

Diese Zielvor­gaben sind bereits seit 2021 erreicht. „Seit 2023 sind jedoch leicht steigende Tendenzen bei den Inzidenzen zu beobachten“, warnt das RKI. 

Die Inzidenz von Blut­strom­infektionen mit Vanco­mycin-resistenten Entero­coccus faecium soll bis 2030 um 20 Prozent gegen­über 2019 reduziert werden. Auch hier liegen die Inzidenzen bereits im Ziel­bereich. 

Laut DART 2030 soll der Gesamtverbrauch von Antibiotika in der stationären und ambulanten Versorgung um neun Prozent im Vergleich zu 2019 gesenkt werden. Dies ist noch nicht erreicht. Analysen des RKI zeigen im Gegenteil, dass der Gesamt­verbrauch in Deutschland 2024 im Vergleich zu 2023 leicht gestiegen ist – von 13,3 auf 13,8 DDD/1.000 Einwohner/Tag. 

Sechstens soll der Anteil der sogenannten Access-Antibiotika am Anti­biotika­gesamtverbrauch bis 2030 mindestens 65 Prozent betragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet Antibiotika nach der Breite ihres Wirk­spektrums und ihrem Einsatz­bereich von un­kompli­zierten Infektionen bis zu Infektionen mit multi­resistenten Erregern.

Dabei werden die Kategorien Access-, Watch- und Reserve-Anti­biotika unter­schieden. Access-Antibiotika sind solche, die bevorzugt und breit verfügbar eingesetzt werden sollen, da sie eine geringere Resistenzgefahr bergen und bei vielen häufigen Infektionen wirksam sind. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Amoxicillin und Doxycyclin. Laut dem RKI lag der Anteil der Access-Antibiotika am Anti­biotika­ge­samt­verbrauch im Jahr 2024 bei 62,8 Prozent und damit noch nicht im Ziel­bereich. 

hil

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