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Deutsche Krebshilfe erhielt 35 Millionen Euro an Spenden

  • Mittwoch, 5. Juli 2023
/freshidea, stock.adobe.com
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Bonn – Die Deutsche Krebshilfe hat im vergangenen Jahr 35 Millionen Euro an Spenden erhalten. 2022 gaben mehr als 344.000 Privatpersonen und etwa 6.330 Unternehmen Geld an die Stiftung, wie diese heute in Bonn mitteilte. Damit spendeten weniger Privatpersonen, aber mehr Unternehmen als im Jahr zuvor.

Insgesamt konnte die Stiftung somit zwar weniger Spenden einsammeln – 2021 waren es noch 36,1 Millio­nen Euro gewesen. Die Gesamtsumme, die auch Erbschaften und Erträge aus Zins- und Wertpapieren bein­haltet, lag aber mit 165 Millionen Euro in 2022 über den eingenommenen 152,2 Millionen Euro in 2021.

Die Spendensumme versteht der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven als erneu­ten Vertrauensnachweis der Bevölkerung: „Wir sind überaus dankbar für das nach wie vor große Engagement der Bürgerinnen und Bürger unserer Landes für ihre krebskranken Mitmenschen.“

Das sei insbesondere bemerkenswert, weil das vergangene Jahr für viele Menschen angesichts des Kriegs in Europa, der Energiekrise und der steigenden Lebenshaltungskosten sehr belastend gewesen sei.

Fördergelder für 124 neue Projekte

Das Geld soll in 124 neue Projekte und Initiativen fließen. Ein Förderschwer­punktprogramm liegt etwa auf einer besseren onkologischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund.

Denn sprachliche und kulturelle Barrieren bergen die Gefahr eines eingeschränkten Zugangs zum Gesund­heitssystem und somit zu Defiziten in der Patientenversorgung. Dafür wendet die Deutsche Krebshilfe ins­gesamt drei Millionen Euro auf.

Eines der Projekte trägt den Namen IntVeM (Integratives Versorgungsmodell für onkologisch erkrankte Menschen mit Migrationshintergrund und Sprachbarrieren).

„Wir wollen sicherstellen, dass Menschen mit einem Migrationshintergrund die gleiche Qualität der Versor­gung erhalten wie alle anderen Patienten“, sagte Johannes Selbach, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Medizinisches Versorgungszentrum Onkologie Duisburg-Nord sowie Mitglied im Fachaus­schuss „Versorgungsmaßnahmen und -forschung“ der Deutschen Krebshilfe.

„Dies kann etwa durch kultursensible und mehrsprachige Unterstützung und spezielle Schulungen für medi­zinisches Personal erreicht werden. Ziel ist es, dass die in den geförderten Projekten gewonnenen Erkennt­nisse in die medizinische Regelversorgung einfließen.“

Charakterisierung des Mikrobioms des Pankreaskarzinoms

Ein weiteres Forschungsprojekt zum Mikrobiom von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird mit 410.000 Euro geför­dert. Denn das Pankreaskarzinom ist eine der tödlichsten Krebsarten und wird oft erst in einem fortgeschrit­te­nen Stadium diagnostiziert. Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt und haben oft schwer­wiegende Nebenwirkungen.

Ursache für die Therapieresistenz von Bauchspeicheldrüsenkrebs könnte neben der genetischen Heteroge­nität der Tumoren auch das Tumor-Microenvironment sein beziehungsweise das Mikrobiom des Tumors und dessen Bakterien, die sich innerhalb des Karzinoms angesiedelt haben.

„Wir wissen bereits, dass bestimmte Stoffwechselprodukte dieser Bakterien die Wirkung von Krebsmedika­men­­ten negativ beeinflussen können“, erklärte Volker Ellenrieder, Klinik für Gastroenterologie, gastrointes­tinale Onkologie und Endokrinologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Zudem würden Patienten, die sehr lange mit diesem Tumor überlebt hätten, eine grundlegend andere Zu­sammensetzung ihres Mikrobioms aufweisen als Patienten, die bereits kurze Zeit nach der Diagnose verstor­ben seien. „Dies werden wir nun genauer untersuchen.“

afp/gie

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